Outdoor-Ausrüster Jack Wolfskin gehört jetzt Hedgefonds
Frankfurt (APA/Reuters) - Der deutsche Outdoor-Ausrüster Jack Wolfskin gehört ab sofort einer Gruppe von Hedgefonds. Mit dem Eigentümerwechs...
Frankfurt (APA/Reuters) - Der deutsche Outdoor-Ausrüster Jack Wolfskin gehört ab sofort einer Gruppe von Hedgefonds. Mit dem Eigentümerwechsel verbunden ist eine radikale Entschuldung des Unternehmens aus dem hessischen Idstein, das 2011 vom US-Finanzinvestor Blackstone übernommen worden war. Die Verbindlichkeiten sinken um 255 Millionen auf 110 Mio. Euro und müssen erst 2022 zurückgezahlt werden.
Zudem bekommt der Hersteller von Funktionsbekleidung von seinen neuen Eigentümern eine Kapitalspritze in Form eines Gesellschafterdarlehens über 25 Mio. Euro. „Das Unternehmen verfügt nun über eine solide Basis und das erforderliche Kapital, um sein Geschäft weiter auszubauen“, sagte Geschäftsführerin Melody Harris-Jensbach.
Blackstone hatte bei Jack Wolfskin auf eine massive Expansion ins Ausland gesetzt und dem Unternehmen hohe Schulden aufgeladen. Doch die Erfolge in China blieben weit hinter den Erwartungen zurück. Für das laufende Jahr rechnet Jack Wolfskin mit einem Gewinnrückgang auf gut 30 (2016: 50) Mio. Euro vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) - zu wenig, um die bisherige Schuldenlast zu bedienen. Blackstone verliert mit dem erzwungenen Ausstieg seinen kompletten Eigenkapital-Einsatz von mehr als 300 Mio. Euro. Das operative Geschäft laufe inzwischen wieder besser, sagte Harris-Jensbach. Jack Wolfskin sehe „langsam wieder Wachstum“ in den Kernmärkten Deutschland, Österreich und Schweiz.
Die Hedgefonds waren zunächst als Gläubiger eingestiegen, hatten es aber von vornherein auf einen Tausch der Schulden in Eigenkapital abgesehen. Der Kreditfonds Sankaty (Bain Capital Credit), H.I.G. Capital und CQS halten allein mehr als 50 Prozent der Anteile, der Rest liegt bei mehr als zehn weiteren Fonds. Sie hoffen, Jack Wolfskin nach einigen Jahren mit Gewinn an einen Käufer aus der Textil- oder Sportbranche weiterreichen zu können. Darauf müssen auch die Banken hoffen, die Jack Wolfskin mehr als 200 Mio. Euro geliehen hatten. Denn die Kredite wurden formal nicht erlassen, sondern auf eine Holding der neuen Eigentümer verschoben. Mit einer Rückzahlung dürfen die Kreditgeber aber nur im günstigsten Fall rechnen, sagte ein Insider. „Ein reiner Hoffnungswert.“