Eine Frau hat beim Seefelder Bahnhofsbau das Kommando
Unter der Leitung von Stefanie Kotter sind 45 Bauarbeiter für die Generalsanierung des Seefelder Bahnhofes verantwortlich.
Von Katharina Krabacher
Seefeld –10 Uhr vormittags. In Seefeld scheint die Sonne auf die Baustelle des Bahnhofes, wo derzeit geschremmt und gebaggert wird, was das Zeug hält. Die zahlreichen Baumaschinen sind schon von Weitem zu hören.
Herrin über die Baustelle ist Stefanie Kotter. Die 35-jährige Bauingenieurin leitet das Mega-Projekt mit Leib und Seele. Nicht jeden Tag trifft man in diesem männerdominierten Berufsfeld auf eine Frau. „Das Kommando über die Bauarbeiter zu übernehmen ist für mich kein Problem“, so Kotter, die dafür verantwortlich ist, dass der Bahnhof bis zur Nordischen Ski-WM im Februar 2019 fit gemacht wird. Immerhin sollen die Zuschauerströme bei dem Großevent weitgehend über die öffentlichen Verkehrsmittel abgewickelt werden. Mit einer Fertigstellung ist im November 2018 zu rechnen.
Auch Günter Oberhauser, Projektmanager der ÖBB, schaut regelmäßig auf der Baustelle vorbei. Diese birgt für die Verantwortlichen zahlreiche Herausforderungen. Eine davon ist der für das Bahnhofsgebäude geltende Denkmalschutz. Aus diesem Grund bleibt das Grundgerüst abgesehen von kleinen Veränderungen in seiner Form erhalten. Die zentralen Veränderungen liegen in der Erweiterung der Fußgängerzone, im Bau der barrierefreien Unterführung und in der Umlegung auf zwei Gleise. Die Bauleiterin und der Projektmanager sind sich einig, dass die größte Herausforderung des Umbaus im Zeitdruck besteht. Auch die Umgestaltung der Unterführung verlange den Bauarbeitern einiges an Einsatz ab. „Steffi hat die Männer gut im Griff“, lacht der Projektmanager.
Eine weitere Herausforderung ist Kotter zufolge, dass der Bahnbetrieb weiterlaufen muss. Abgesehen von zwei mehrtägigen Streckensperren im Herbst und im Sommer 2018 läuft der Bahnverkehr laut gewohntem Fahrplan weiter. Innerhalb dieser Zeiträume werden die Gleise neu verlegt, danach folgt eine sofortige Inbetriebnahme. Die Projektleiterin verweist auf den bestehenden Zeitdruck: „Unvorhergesehenes darf natürlich nicht passieren. Der Umbau ist nicht immer ganz einfach, doch ich schlafe noch gut.“
Aktuell befindet sich das 23-Millionen-Projekt im geplanten Zeit- und Kostenrahmen. „Ein Umbau hätte ohne die Ski-WM in dieser Dimension nicht stattgefunden“, betont Oberhauser. Der Anlass kommt Seefeld zugute, da die Einrichtung ohnehin nicht mehr zeitgemäß sei. Die gemeinsame Organisation von Land Tirol, den ÖBB und der Gemeinde Seefeld verlief bisher erfolgreich.
Die Wetterbedingungen für die Sanierung stimmen, die Umstände im Winter bleiben abzuwarten. Kotter hofft auf erträgliche Temperaturen für ihr Team.