Für Roppen sind 13 Monate ohne Nahversorger vorbei
Gestern öffnete der neue Nahversorger in Roppen. Mancher Besucher hatte Tränen in den Augen. Nach zehn Jahren gibt es damit auch wieder eine Post.
Von Matthias Reichle
Roppen –„Es war leer“, erinnert sich Martin Ennemoser an die letzten 13 Monate, in denen Roppen keinen Nahversorger hatte. „Jetzt sind wir Roppener gefordert, dass es auch am Leben bleibt“, betonte er am Rande der kleinen Feier.
Mittwochabend war es so weit – Kaufmann Thomas Seelos lud zur Einweihung des neuen Adeg-Markts, der in der Inntalgemeinde eine Lücke schließt. Gestern öffnete sein Geschäft dann auch offiziell für die Kundschaft. Teils war es sehr emotional. „Eine Kundin hatte Tränen in den Augen“, erzählt er von den Begegnungen, die er dabei hatte. „Eine Schulklasse, die vorbeigekommen ist, hat uns spontan applaudiert.“
Im Mai 2016 schloss in der Inntalgemeinde das langjährige Lebensmittelgeschäft. Von einem „wichtigen sozialen Treffpunkt“, der damit verloren ging, spricht auch Bürgermeister Ingo Mayr – vor allem für jene, die nicht mehr mobil sind. Der alte Kaufmann habe auch bis zur Haustür zugestellt und dabei darauf geachtet, ob bei den Leuten alles okay ist.
Ein Service, den nun auch Seelos anbietet. Zudem ist er Postpartner. Zehn Jahre lang gab es in der Gemeinde kein Postamt mehr, so Mayr, der froh ist, dass es geklappt hat.
Dafür hat die Gemeinde schließlich auch tief in die Tasche gegriffen und nicht nur das Geschäft von Grund auf renoviert. Sie stellt es auch mietfrei zur Verfügung und übernimmt die Betriebskosten. „Erst wenn der Nahversorger weg ist, merken die Leute, was das bedeutet“, betonte die Adeg-Vertriebsdirektorin Elisabeth Fantic-Jantschgi, die extra für die Feier angereist war.
Pfarrer Johannes Laichner segnete die Unternehmung und versprach als Nachbar, das Geschäft mit Einkäufen für Jungschartreffen und Ähnliches fest zu unterstützen.