Tirol

Ferienstart in Tirol: Jeder Fünfte ist ein Musterschüler

Stolz präsentieren die Kinder der 4a und 4b der VS Nassereith ihre Zeugnisse. Im Herbst beginnt der Alltag dann in einer neuen Schule.
© Thomas Böhm

Über 92 Prozent der Tiroler Schüler dürfen in die nächsthöhere Klasse aufsteigen. Für elf Kleinschulen ist dagegen heute doppelt Schulschluss. Die Einrichtungen werden geschlossen.

Von Marco Witting

Innsbruck — Die Klarsichtfolie schnell eingepackt. Noch einmal die Klassenkameraden und Lehrer sehen und das Zeugnis abholen. Und dann: ab in die Ferien, ab in den Sommer — für die nächsten Wochen nicht an Mathe, Geografie und Geschichte denken. So oder so ähnlich sieht wohl die heutige Checkliste für viele der 92.952 Schülerinnen und Schüler des Landes aus. Doch — wie berichtet — bedeutet der heutige Tag auch für elf Kleinschulen den letzten Schultag. Sie werden stillgelegt bzw. aufgelassen.

Palfrader befürchtet keinen Lehrermangel

„Die Gesamtanzahl der Schüler in den Pflichtschulen ist zwar insgesamt immer noch rückläufig — gleichzeitig zeichnet sich in den Volksschulen wieder ein leichter Anstieg der Schüler/-innen-Zahl, vor allem im Zentralraum, ab", erklärte Bildungslandesrätin Beate Palfrader, die gestern zufrieden über das Schuljahr Bilanz zog. Dazu trugen auch die Noten bei — sowohl an den weiterführenden Schulen als auch jene bei der Zentralmatura.

„Mir sind die mit dem Verlust einer alten Schule verbundenen Emotionen sehr wohl bewusst“, sagt Bildungslandesrätin Beate Palfrader.
© Rottensteiner

An den weiterführenden Schulen (AHS und BMHS) haben immerhin 22,1 Prozent der Schüler mit „ausgezeichnetem Erfolg" das Schuljahr abgeschlossen. Jeder Fünfte ist damit hier ein absoluter Musterschüler. Und: 15,9 Prozent haben einen „guten Erfolg" im Zeugnis stehen. 3,7 Prozent der Schüler haben zwar ein „Nicht Genügend" im Jahreszeugnis, dürfen aber aufgrund der Aufstiegsklausel in die nächsthöhere Klasse. In Summe sind schon jetzt 92,6 Prozent zum Aufsteigen berechtigt. Fünf Prozent müssen zumindest einen Teil der Sommerferien dazu verwenden, sich auf eine Wiederholungsprüfung vorzubereiten. Zu viele Fünfer im Zeugnis und damit nicht zum Aufsteigen berechtigt sind 2,3 Prozent der Schüler.

Zahlen und Fakten

Gesamt: Im kommenden Schuljahr werden laut aktuellen Schätzungen knapp 92.900 Schüler erwartet. Das wären dann knapp 50 weniger als noch heuer. 2016/17 besuchten 51.759 Kinder eine Pflichtschule. Die Zahl der Volksschüler soll im kommenden Jahr um rund 200 im Vergleich zu heuer steigen.

11.300 Lehrer: Mit dieser Zahl rechnet man im Landesschulrat für das kommende Schuljahr insgesamt. Rund 250 Personen haben im Schuljahr 16/17 ihre Ausbildung zum Pflichtschullehrer abgeschlossen. Noch immer gibt es, je nach Fach, Wartelisten für Junglehrer, die auf eine Anstellung hoffen.

Die Schulpsychologie bietet heute zwischen 10 und 16 Uhr eine telefonische Beratung an. Unter der Telefonnummer (0512) 52033-544 oder 543 kann man sich über Themen wie Nachhilfe, schlechte Noten etc. informieren.

Nicht nur die Schüler freuen sich auf die Ferien, natürlich tun das auch Eltern und Lehrer. Einen Lehrermangel erwartet Palfrader unterdessen nicht. Damit sei weder im Bereich der Pflicht- noch in jenem der weiterführenden Schulen zu rechnen. Zwar gehen bis 2025 laut Landesschulrat in den AHS und BMHS knapp 860 Lehrer und in den Pflichtschulen 2000 Lehrer in Pension. „Ein Lehrermangel wird sich aber voraussichtlich vor allem deshalb nicht ergeben, weil die Studierendenzahlen ansteigend sind", erklärt Palfrader.

Deutlich mehr Kleinschulen als in den vergangenen Jahren müssen heuer ihre Pforten schließen. Das ging nicht in allen elf Fällen (in neun Fällen auf Antrag der Gemeinden) friktionsfrei. Es gab auch Kritik an der Landesrätin. Die sagt: „Mir sind die mit dem Verlust einer alten Schule verbundenen Emotionen sehr wohl bewusst", so LR Palfrader: „Der Unterricht in einer Klasse mit gleichaltrigen Kindern bringt aber der Gesamtheit der Kinder große Vorteile. Und man kann vor notwendigen Veränderungen nicht die Augen verschließen." Die Erfahrung der vergangenen Jahre habe gezeigt, dass schon kurze Zeit nach der Auflassung einer Kleinstschule die neue Situation in den Gemeinden durchwegs sehr positiv aufgenommen wurde.

Die 4a-Klasse der Volksschule Nassereith freut sich auf die Ferien und verabschiedet sich damit aus der Volksschule.
© Thomas Boehm / TT

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