Menschen empfinden am Kopf stehende Gesichter als schöner
Wien (APA) - Stellt man unattraktive Gesichter auf den Kopf, werden sie als attraktiver wahrgenommen. Das zeigt eine Studie von Wissenschaft...
Wien (APA) - Stellt man unattraktive Gesichter auf den Kopf, werden sie als attraktiver wahrgenommen. Das zeigt eine Studie von Wissenschaftern der Universität Wien, die erstmals die Auswirkungen einer Drehung von Gesichtern um 180 Grad auf die Attraktivität untersucht haben. Je attraktiver das Gesicht, desto weniger profitiert es von einer Drehung, berichteten die Forscher im Fachjournal „Acta Psychologica“.
An Gesichtern werden Personen identifiziert und wiedererkannt. Nicht nur Alter und Geschlecht, auch Sympathie, Vertrauenswürdigkeit, Attraktivität und Emotionen lassen sich daraus ablesen. Diese Schlussfolgerungen passieren in den meisten Fällen automatisch, wie die Prozesse dahinter funktionieren ist aber oft noch unklar.
Wenn man ein Gesicht umdreht, verändert sich auch die Wahrnehmung davon. Die meisten Studien zu dieser Thematik befassten sich bisher mit Wiedererkennungswerten und Identifikation, einige weitere stellten zwar fest, dass sich die Wahrnehmung der Attraktivität mit der Drehung des Gesichts veränderte, aber nicht, ob die Attraktivität dadurch stieg oder gemindert wurde, schreiben die Wissenschafter in der Arbeit, in der sie nun diese Frage erstmals beantwortet haben.
Dazu wurden 60 Probanden Gesichter vorgelegt, die teilweise aufrecht, um 90 oder 180 Grad gedreht waren. Anschließend mussten sie die Schönheit der Gesichter auf einer fünfstufigen Skala beurteilen. Kriterien wurden dabei keine vorgegeben, die Bewertung erfolgte rein nach der subjektiven Einschätzung. Als Ergebnis ließ sich eindeutig erkennen, dass weniger attraktive Gesichter von der Drehung mehr profitierten als attraktive, erklärte Jürgen Goller vom Institut für Psychologische Grundlagenforschung der Uni Wien gegenüber der APA. Wer aufrecht betrachtet als weniger attraktiv eingestuft worden war, wurde am Kopf stehend als schöner wahrgenommen.
Der Grad der Veränderung war abhängig vom Grad der Drehung. Bei einer 90-Grad-Rotation wurde die Veränderung weniger stark empfunden als bei einer Drehung um 180 Grad. Es ließ sich „keine systematische Geschlechterbewertung“ erkennen, so Goller, die Ergebnisse seien vom Geschlecht des präsentierten Gesichts und des Probanden unabhängig gewesen.
(S E R V I C E - Internet: http://dx.doi.org/10.1016/j.actpsy.2017.05.005)