Zürcher Theater Spektakel: Geschichte und Erinnerung als roter Faden

Zürich (APA/sda) - Geschichte und Erinnerungen ziehen sich als roter Faden durch das 38. Zürcher Theater Spektakel. Es dauert vom 17. August...

Zürich (APA/sda) - Geschichte und Erinnerungen ziehen sich als roter Faden durch das 38. Zürcher Theater Spektakel. Es dauert vom 17. August bis 3. September. Dann gibt Sandro Lunin die künstlerische Leitung nach zehn Jahren ab.

Mit Sandro Lunins Rücktritt gehe eine Ära zu Ende, sagte Peter Haerle, Direktor Kultur im Präsidialdepartement der Stadt Zürich, am Donnerstag vor den Medien. Mit seinen Programmen habe Lunin das Publikum des Theater Spektakels „auf außergewöhnliche Art an der Welt und der Kunst“ teilnehmen lassen, betonte Haerle.

Dieses Jahr konzentriert sich Lunin auf die Erinnerung von Geschichte und Geschichten mit dem Ziel, die Gegenwart im Kontext der Vergangenheit verständlich zu machen. Und: anhand ausgewählter Stücke zu zeigen, „wie Erzähltraditionen und historische Bildwelten im Lichte der Gegenwart neu gelesen und verstanden werden“. Damit setzt er seine stets aktualitätsbezogene und politische Arbeit fort.

Wie immer am Spektakel kommen Künstler aus zahlreichen Ländern und Regionen der Welt. Programmiert sind rund 50 Vorstellungen aus den Bereichen Theater, Musik, Tanz, Performance und Zirkus, wobei es immer wieder zu Überschneidungen kommt. Klar nach Sparten zu trennen ist Lunins Programm auch dieses Jahr nicht.

Zu den eingeladenen Erinnerungskünstlern gehört der Ägypter Wael Shawky, der das „Rolandslied“, eines der bekanntesten mittelalterlichen Epen der europäischen Kulturgeschichte, aus arabischer Sicht von 20 Sängern vortragen lässt. Was ist nach 100 Jahren von der russischen Revolution geblieben? Das fragt der argentinische Theaterregisseur Mariano Pensotti, während sich die malische Sängerin Rokia Traoré dem malischen Nationalepos „Sundiata Keïta“ aus dem 13. Jahrhundert widmet.

Über alle Sparten hinweg hat Lunin auch Künstler aus der Schweiz eingeladen: den Theaterregisseur Tim Zulauf, den Erinnerungsforscher Mats Staub, die Tänzerin Eugénie Rebetez, die Theatergruppe „Orlowska, Perlstein, Kläy“, zudem die Rapper „Big Zis“ und die Sängerin Erika Stucky mit ihrer Truppe.

Fünf Produktionen bilden das Familienprogramm: Darunter treten auf die flämische Compagnie Barbarie und der französische „Cirque Inextremiste“. Die beliebten Short Pieces kommen dieses Jahr aus Indien, Sri Lanka, Libanon, Mali, Südafrika, China, Mexiko und aus den Philippinen.

Neben dem mit 30.000 Franken (27.000 Euro) dotierten ZKB Förderpreis und dem ZKB Anerkennungspreis (5.000 Franken) vergibt das Theater Spektakel einen mit 10.000 Franken dotierten ZKB Publikumspreis. Die Auszeichnungen werden am 3. September vergeben.