Einmal auf die „Ice Age Station“
Der junge Reuttener Max Valier eifert einem großen Vorbild nach: Max Valier, seinem Urgroßcousin aus Bozen, der als Raumfahrtpionier in die Geschichte eingegangen ist.
Von Helmut Mittermayr
Reutte, Bozen –Ein elfjähriger Reuttener hat eine ungewöhnliche Passion entwickelt. Er beschäftigt sich intensiv mit allem, was mit Raumfahrt zu tun hat. Sein Ziel ist es, einmal selbst in den Weltraum vorzudringen. Zumindest bis zur „Ice Age Station“, wie Max Valier sie noch vor Kurzem genannt hat, will er kommen. Also eigentlich hatte er die ISS gemeint. Aber ISS und Ice Age sind für ein noch junges Ohr nahezu gleichklingende englische Begriffe. Die ISS ist bei Max klar auf der Agenda, in Sachen Mars-Mission ist er sich noch nicht ganz sicher.
Auslöser für sein Steckenpferd war eine Fahrt nach Bozen, wo der Max-Valier-Schule ein Besuch abgestattet wurde. Sein gleichnamiger Urgroßcousin aus Bozen war Ende der 1920er-Jahre ein berühmter Pionier in der Raumfahrt. Der Astronom entwickelte unter anderem einen Raketenschlitten, einen Rückstoßwagen oder die erste Spiritusrakete – überhaupt neue Antriebsmethoden mit Flüssigbrennstoff. Bei einem Experiment mit Paraffin fand er 1930 den Tod, quasi das erste Opfer der Raumfahrt. Ein Krater auf dem Mond ehrt seinen Namen.
Valiers Bäcker- und Konditorenverwandschaft fand über Innsbruck den Weg nach Reutte. Und hier gibt es nun wieder einen jungen Max Valier, der die Projekte dieses Bozner Gymnasiums mit Feuereifer verfolgt. Denn erst vor 14 Tagen wurde im indischen Satish Dhawan Space Centre eine Rakete mit einer besonderen Fracht in den Weltraum geschossen – sie beförderte den ersten „Max-Valier-Satelliten“ mit speziellem Teleskop in den Orbit. Die Südtiroler Schule hatte neben dem Max-Plank-Institut am Projekt mitarbeiten können.
Das entgeht in Nordtirol Max Valier alles nicht. Er weiß auch schon, dass eine Sonnenfinsternis auf seinen Geburtstag fallen wird – in sechs Jahren. Max ist belesen, jede Ausgabe der Zeitschrift Space wird bis zum Ende durchgeackert. Der Elfjährige baut Lego-Abschussrampen, verschlingt Bücher über Mond und Gestirne und vergöttert daher Jules Verne. Über sein „Erstlingswerk“, das er zusammen mit Freund Sebastian (10) gerade erst „geschaffen“ hat, hielt sich die Freude bei den Müttern in Grenzen. Eine entfernte die Zündschnur in letzter Sekunde, um zu verhindern, dass das Raketenflügelauto mit hochprozentigem Alkohol als Antrieb (siehe Bild) von den Buben gezündet werden konnte.