Tennis

Wenn die Wettmafia schneller am Drücker ist

Machte sich erfolgreich lang – Pascal Brunner steht in Telfs im reinen Österreich-Endspiel.Foto: Kristen
© Michael Kristen

Wettbetrüger sind auf der Future-Tour am Tiroler Tennis-Boden ein schwarzer Fleck. Zwei Österreicher stehen mit weißer Weste im Finale.

Von Robert Ullmann

Telfs –Schockiert war Turnierdirektor Dietmar Härting nicht. „Ich habe schon vor dem Telfer Turnier von Wettbetrug über Internet bei Future-Turnieren gehört.“ Überrascht war Härting aber von der Anzahl und der Hartnäckigkeit der Internet-Zocker in Telfs. Gleich sechs mischten sich in den ersten Turniertagen unter die Zuschauer am Birkenberg und versuchten, über Internet mit Wettbetrug schnelles Geld zu verdienen.

„Die Methode ist einfach“, meinte Werner Hötzinger, der als EDV-Fachmann die technischen Finessen und als erfahrener ITF-Supervisor die Vorgangsweise der Wettbetrüger kennt. Ermöglicht durch eine Zeitspanne von 30 bis 40 Sekunden. So lange dauert nämlich die Daten-Übertragung vom Schiedsrichterstuhl bis auf die offizielle ITF-Homepage bzw. mittels Live-Score auf jene des Veranstalters. Diesen kurzen, in diesem Fall langen Zeitraum, nützen die Zocker aus, um vor Ort auf das Zwischenergebnis oder eine Spielsituation wie zum Beispiel auf einen Doppelfehler zu wetten, bevor das Ergebnis im Internet des internationalen Tennis­verbandes aufscheint.

Dass sich die „Tatorte“ immer mehr auf kleinere ITF-Turniere konzentrieren, ist der Tatsache geschuldet, dass bei Grand-Slam-Turnieren oder anderen großen Veranstaltungen eigene Security-Mitarbeiter eingesetzt werden, um solche betrügerische Manipulatione­n zu verhindern.

„Zum Schutz der Spieler“, ergänzte ÖTV-Präsident Robert Groß, der dafür eintritt, dass „der Staat diese Sportwetten verbietet“. „Außerdem“, betonte Groß, „ist in der ITF ein Pool eingerichtet, der Auffälligkeiten bei abgeschlossenen Wetten überprüft.“ Über die rechtliche Situation, dass Zuschauer, die mit Handys Zwischenergebnisse weiterleiten, von der Anlage verbannt werden, sprach TTV-Präsident Walter Seidenbusch. „Die ITF als Veranstalter kann und darf Zuschauer, die sich nicht an diese Regeln halten, von der Anlage weisen.“ Ein Thema jedenfalls, das nicht nur Tirols Veranstalter von Future-Turnieren künftig beschäftigen wird.

Zum Sport, zum Einzel-Halbfinale des Future-Turniers: eine Vorschlussrunde, die im Zeichen der Österreicher stand. Sowohl Pascal Brunner als auch Lenny Hampel (beide kommen aus Wien) kämpften sich ins heutige Endspiel (12 Uhr). Ein Österreicher-Finale, das haarscharf ins Jubiläumsjahr des Future-Turniers in Telfs passt. Wie der Doppelsieg von Lukas Ollert. Der Deutsche im Telfer Bundesligadress bezwang mit Partner Marc-Andrea Hüsler die Paarung Pascal Brunner/Gavin van Peperzeel (AUT/AUS) 7:5, 7:5.

Future in Telfs; Halbfinale: Lenny Hampel (AUT) – Andrea Pellegrino (ITA) 6:3, 6:3; Pascal Brunner (AUT) – Mate Delic (CRO) 6:4, 6:3. Finale; heute: Hampel – Brunner (12 Uhr).