Bundesheer: Doskozil 2 - Eurofighter-Nachfolger noch unklar

Wien (APA) - Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) will nun den Generalstab anweisen, ab sofort alle Vorbereitungen zum Umstieg au...

Wien (APA) - Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) will nun den Generalstab anweisen, ab sofort alle Vorbereitungen zum Umstieg auf einen neuen Flieger ab 2020 einzuleiten. Welches Überschall-Flugzeug den österreichischen Luftraum in Zukunft statt den Eurofightern und den Saab 105 sichern soll, ist aber noch unklar, Doskozil wollte sich noch nicht auf ein Modell festlegen.

Es sei die Entscheidung gefallen, dass „ein Abgehen vom Eurofighter stattfindet“, erklärte Doskozil bei der Pressekonferenz. „Der Eurofighter ist also Geschichte.“ Ein Umstieg auf ein neues Flugzeug-System sei militärisch effektiver und deutlich kostengünstiger, betonte der Minister.

Der Beschaffungsprozess soll ab sofort eingeleitet werden, wobei man statt einer klassischen, länger dauernden Ausschreibung ein Regierungsgeschäft („Government to Government“) anstrebt, wie es auch die Kommission empfiehlt. Am wahrscheinlichsten scheint aus heutiger Sicht eine Leasing-Variante. Herauskommen können dabei übrigens neue wie gebrauchte Flugzeuge.

Ursprünglich war der Plan, die seit 1970 eingesetzten Saab 105 durch einen bewaffneten Trainer zu ersetzen und die 15 einsitzigen Eurofighter weiter zu betreiben wie bisher. Allerdings gelten die Betriebskosten des Eurofighters als sehr hoch, eine Flugstunde kostet zwischen 70.000 und 80.000 Euro. Das Bundesheer hätte alleine für die Eurofighter in den nächsten 30 Jahren in Summe zwischen 4,4 und 5,1 Milliarden Euro aufzuwenden, obwohl sie im Vergleich zu alternativen Flotten schlechter ausgerüstet seien, hieß es. Dazu komme noch ein spezifisches Kostenrisiko der Tranche 1, also der ältesten Eurofighter-Ausführung, die ständig nachgerüstet und upgedatet werden muss, wie Brigadier Karl Gruber, Chef der Luftstreitkräfte und Leiter der Sonderkommission, erläuterte. Auch die Kosten für den Ersatz der Saab 105 seien dabei noch gar nicht berücksichtigt.

Die Kommission empfiehlt in ihrem Bericht, „den österreichischen Eurofighter Typhoon der Tranche 1 in seinem aktuell beschränkten Ausrüstungsstand, wie er derzeit genutzt wird, nicht weiter zu betreiben“. Die Experten der Luftwaffe und des Ministeriums raten in dem Papier dazu, die aktive Luftraumüberwachung künftig zu hundert Prozent mit überschall-schnellen Abfangjägern abzudecken. Sie sollen uneingeschränkt auch in der Nacht und bei schlechter Sicht einsetzbar sein und für den Fall des Falles auch über ein „zeitgemäßes Selbstschutzsystem und Allwetterlenkwaffen“ verfügen.

Umgesetzt werden könne dies, schreibt die Kommission, durch den Betrieb einer einzigen bewaffneten Abfangjägerflotte mit 15 Einsitzern plus drei Doppelsitzern (sie werden vor allem zur Ausbildung gebraucht, Anm.) an den zwei Standorten Zeltweg und Hörsching. Laut Kommission gäbe es dazu zwei Möglichkeiten: Die vorhandenen Eurofighter nachrüsten und zusätzlich drei gebrauchte Doppelsitzer kaufen oder eben eine leistungsfähige alternative Abfangjägerflotte anschaffen. Zweiteres wäre laut Kostenschätzungen der Kommission am günstigsten - im Vergleich zur bisher geplanten Nachfolge für die Saab 105 und dem Weiterbetrieb der Eurofighter werden im besten Fall Einsparungen von bis zu zwei Milliarden Euro im Lebensdauerzyklus von etwa 30 Jahren erwartet.

Der Weiterbetrieb des Eurofighters sei dem Steuerzahler „nicht mehr zumutbar“, befand Doskozil. Es sei deshalb die Entscheidung gefallen, „dass wir aus dem System Eurofighter aussteigen“ und man ab sofort die Ausrichtung auf eine neues System in die Wege leiten werde.

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