Bühne

Arien bei Blitz und Donner

Die fünfte Auflage von Elina Garancˇas „Klassik in den Alpen“ am Samstag wurde erstmals für ORF III aufgezeichnet.

Kitzbühel – Kurz nach dem 10-Jahr-Jubiläum des Open Air in Stift Göttweig war es auch in Kitzbühel so weit: Die gefeierte Mezzosopranistin Elina Garancˇa und Karel Mark Chichon haben für das 5. Jubiläumsjahr ihres Open-Air-Konzerts in der Gamsstadt ein Programm voller Highlights aus der Operngeschichte zusammengestellt. Es war ein Abend für Ungeduldige: Harrt man sonst oft Stunden der Schlüsselszene einer Oper mit der Arie, die es zum Welthit geschafft hat, reihten sich diese am Samstag wie eine Perle an die andere. Hochkarätig auch die Besetzung: Die „Friends“, die in diesem Jahr an der Seite Garancˇas standen, waren keine Geringeren denn Kammersängerin Barbara Frittoli und Startenor Alfred Kim. Musikalisch getragen wurde der Abend vom klanglich hervorragenden Symphonieorchester der Volksoper Wien und dem Chor der Oper des slowakischen Nationaltheaters, als Jubiläumsgäste waren zusätzlich Martin Mikuš, Rihards Macˇanovskis und Rodolfo Giugliani geladen.

Gerade als Rodolfo Giugliani in „Nemico della Patria?“ sich im Zwiespalt befand, ob er Andrea Chenier wegen Hochverrats verhaften sollte, zogen hinter der Wiese in der Pfarr­au dunkelschwarze Wolken heran, die sich in einem heftigen Gewitter während des Aida-Schwerpunktes mit acht großen Highlights aus Verdis Meisterwerk entluden. Die ausführenden Künstler, die Veranstalter und vor allem das Publikum zeigten Nervenstärke, die Echtzeit-Wettermessung vor Ort half, das halbstündige Wetterschauspiel voll Zuversicht zu überstehen, sodass die zweite Hälfte trockenen Ohres angetreten werden konnte. Hierzu verführte Rihards Macˇanovskis mit der Auftrittsarie Escamillos seine Carmen sowie das Publikum, gefolgt von Offenbachs „Barcarole“, die in der Besetzung Frittoli/Garancˇa ein wahrer Ohrenschmeichler war. Mit Verdis „Ave Maria“ aus Otello schuf Frittoli darauf den musikalisch innigsten Moment des Abends, gefolgt von einem siegessicheren Prinzen Kalaf in „Nessun Dorma“, den Alfred Kim mit außerordentlichem Volumen darbot.

Den krönenden Abschluss des offiziellen Programms stellte das Medley, das Die drei Tenöre zu ihrem Jubiläumskonzert 1990 in Rom gaben, in der Besetzung Garancˇa, Frittoli und Kim dar, der im Trio in Bezug auf die Lautstärke nicht in Balance war.

Professionell und charmant führte Barbara Rett durch den Abend, gab alle nötigen Informationen, egal ob zum Programm oder zur Wetterlage, und überbrückte die eine oder andere spontane Pause.

Die Zugaben, Lehars „Dein ist mein ganzes Herz“, „Libiamo ne’ lieti calici“ aus der Traviata, kokettierend mit der erweiterten Besetzung, wurden von Zellers „Schenkt man sich Rosen in Tirol“ gekrönt, das Garancˇa dem Publikum zum Abschluss schenkte. (cp)

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