Wuchtiges aus den Werkstätten der Zukunft
In ihren Abschlussproduktionen widmen sich beide Innsbrucker Schauspielschulen Gewichtigem. Eine davon zum letzten Mal.
Innsbruck –Vor noch gar nicht so langer Zeit gab es in Innsbruck eine Schauspielschule. Dann, nach einem – die TT berichtete – Kompetenzstreit um die Führung der Ausbildungsstätte, zwei. Künftig dürfte es, zumindest vorerst, wieder nur noch eine geben. Denn der Verein Schauspiel Innsbruck entlässt seine letzten 12 Schützlinge mit Ende des Schuljahres ins Berufsleben. Die Abschlussproduktion „Es fängt an mit einem traum/schrei“, eine von Thomas Oliver Niehaus verfasste und inszenierte, ebenso hinter- wie tiefsinnige Bearbeitung von Kleists „Marionettentheater“, ist noch bis 15. Juli im Freien Theater Innsbruck zu sehen. Die Produktion macht Spaß. Nicht nur wegen einer abgedrehten Vicky-Leandros-Hommage, sondern auch, weil sie den Blick hinter die Rundum-sorglos-Fassaden professioneller Darsteller erlaubt.
Nach zwei Aufführungen in der Snøhetta-Rauminstallation im Architekturzentrum aut bereits abgespielt ist indessen die Abschlussproduktion der Tiroler Schauspielschule Innsbruck. Angeleitet von Andreas Pronegg, wurde auch hier ein Klassiker bearbeitet: Brechts Lehrstückfragment „Fatzer“. Fragmentarisch war auch der Ansatz: mehr Werkstattschau als fertige Produktion. Trotzdem: Wuchtige Bilder und Chöre machten die Dringlichkeit des Textes nachfühlbar.
Obwohl sich Stadt und Land zuletzt gegen die weitere Subventionierung der Schule aussprachen, liefen die Planungen für das kommende Schuljahr bereits, erklärt Schulleiterin Lore Mühlburger am Rande der Aufführung. Neuerliche Gespräche mit politischen Entscheidungsträgern stünden dieser Tage an. (jole)