US-Jobmarkt boomt - Doch Zinserhöhung kommt wohl nicht schneller
Washington (APA/Reuters) - In den USA kommt der Jobmotor immer stärker auf Touren. Firmen und Staat stellten im Juni zusammen 222.000 neue M...
Washington (APA/Reuters) - In den USA kommt der Jobmotor immer stärker auf Touren. Firmen und Staat stellten im Juni zusammen 222.000 neue Mitarbeiter ein, wie die US-Regierung am Freitag mitteilte. Viele Ökonomen rieben sich verwundert die Augen, denn sie hatten lediglich mit 179.000 gerechnet. Zudem entstanden nach revidierten Angaben in den beiden Vormonaten fast 50.000 Jobs mehr als gedacht.
Die separat ermittelte Arbeitslosenquote stieg im Juni allerdings um einen Tick auf 4,4 Prozent. Zudem gab es einen Wermutstropfen, der insbesondere der auf Zinserhöhungskurs eingeschwenkten Notenbank (Fed) nicht schmecken dürfte: Denn die Stundenlöhne stiegen mit 0,2 Prozent weniger stark als erhofft und liefern ihr keine Argumente, die Zügel rasch zu straffen.
An den Märkten wird weiter darauf spekuliert, dass die Fed trotz des boomenden Arbeitsmarkts damit bis Dezember warten wird. Die Währungshüter hoben die Leitzinsen zuletzt auf das Niveau von 1,0 bis 1,25 Prozent an und wollen dieses Jahr nachlegen, wenn es die Konjunkturentwicklung erlaubt.
Die Gehälter der Amerikaner gelten als Gradmesser dafür, dass der Aufschwung tatsächlich bei den Bürgern ankommt. Doch hier hakt es noch, wie Chefökonom Martin Moryson vom Bankhaus Sal. Oppenheim hervorhob: „Von den Löhnen geht immer noch kein Druck auf die Inflationsrate aus.“ Diese ist nach dem Geschmack der Fed derzeit noch viel zu niedrig. Neben der Förderung von Vollbeschäftigung soll die US-Notenbank auch für stabile Preise sorgen. Auch wenn sie sich am Arbeitsmarkt fast am Ziel sieht, dürfte sie mit Blick auf den relativ niedrigen Preisdruck zunächst vorsichtig agieren. „Sie wird die Normalisierung der Zinspolitik behutsam fortsetzen, solange sich die Aufhellung fortsetzt“, sagte Ökonom Bernd Krampen von der NordLB. Ob nach diesen Zahlen ein Zinsschritt im laufenden oder im letzten Quartal 2017 kommen werde, könne heute aber noch niemand verlässlich vorhersagen.
Der Dollar legte nach den Daten eine Achterbahnfahrt hin: Zunächst legte der Euro zur US-Devise zu, bevor er auf 1,1385 Dollar nachgab. Die Terminkontrakte auf die US-Aktienindizes zogen an.