Zypern-Chronologie seit der Insel-Teilung
Nikosia (APA/AFP) - Der Verhandlungsprozess zur Wiedervereinigung der von Griechen und Türken bewohnten Insel Zypern im östlichen Mittelmeer...
Nikosia (APA/AFP) - Der Verhandlungsprozess zur Wiedervereinigung der von Griechen und Türken bewohnten Insel Zypern im östlichen Mittelmeer ist erneut zusammengebrochen. Das einst zum Osmanischen Reich gehörende Zypern wurde 1960 von Großbritannien unabhängig und ist seit der türkischen Militärintervention 1974 geteilt. Völkerrechtlich ist die ganze Insel seit 2004 EU-Mitglied. Ein Rückblick:
1974
15. Juli - Putsch griechischer Offiziere der Nationalgarde unter Führung von Nikos Sampson gegen den Staatspräsidenten Erzbischof Makarios, dem die Flucht gelingt. Der Umsturz mit dem Ziel des Anschlusses an Griechenland - „Enosis“ - wird von der in Athen herrschenden Militärjunta mit Wissen des US-Geheimdienstes CIA gesteuert.
20. Juli - Der türkische Ministerpräsident Bülent Ecevit befiehlt die Armeeoperation „Attila“ zum Schutz der türkischen Zyprioten.
23. Juli - Zusammenbruch des Sampson-Putsches.
August - Der UNO-Sicherheitsrat verlangt Abzug der türkischen Truppen, die 37,5 Prozent des Inselterritoriums unter ihre Kontrolle gebracht haben. 200.000 griechische Zyprioten werden aus dem besetzten Gebiet vertrieben, etwa 50.000 türkische Zyprioten flüchten aus dem Süden in den Norden.
1975
Der politische Führer der türkischen Zyprioten Rauf Denktas proklamiert einen autonomen türkischen Teilstaat.
1977
Aufnahme von Verhandlungen zwischen Denktas und Erzbischof Makarios. Die Kontakte enden mit dem Tod von Makarios im August.
1983
Denktas proklamiert die „Türkische Republik Nordzypern“ (KKTC) als „souveränen Staat“. Sie wird nur von Ankara anerkannt. Mehr als 100.000 Festland-Türken werden in den folgenden Jahren im Norden Zyperns angesiedelt.
1984-1990
Mehrere Volksgruppen-Verhandlungsrunden bringen keinen Fortschritt.
1992
April - Der UNO-Sicherheitsrat verabschiedet Resolution 750 über Unabhängigkeit, territoriale Integrität und einheitliche Staatsbürgerschaft eines „bikommunalen und binationalen“ Bundesstaates Zypern.
1998
Die Türkei und die Denktas-Administration bilden einen „Assoziierungsrat“.
2001
November - Der türkische Regierungschef Ecevit spricht von der Möglichkeit des Anschlusses Nordzyperns an die Türkei, falls die EU die Republik Zypern als Mitglied aufnehmen sollte.
Das seit 1964 bestehende österreichische Engagement bei der UNO-Friedenstruppe auf Zypern endet größtenteils. Das Bundesheer ist seither nur noch mit ein paar Stabsoffizieren bei der Mission UNFICYP vertreten.
2002
Oktober - Die EU-Kommission empfiehlt die Aufnahme Zyperns in die EU im Jahr 2004.
November - UNO-Generalsekretär Kofi Annan legt Wiedervereinigungsplan vor: ein Bundesstaat aus zwei Entitäten mit ungeteilter Souveränität.
2003
Februar - Denktas lehnt den Annan-Wiedervereinigungs-Plan ab und besteht auf der Anerkennung seines Separatstaates.
April - Der neue zypriotische Staatspräsident Tassos Papadopoulos unterzeichnet die EU-Beitrittsverträge.
Dezember - Wiedervereinigungs-Befürworter gewinnen Wahlen der türkischen Zyprioten.
2004
März - Verhandlungen unter Einbeziehung der „Mutterländer“ Griechenland und Türkei scheitern in der Schweiz.
24. April - Volksabstimmungen in beiden Inselteilen über den UNO-Wiedervereinigungs-Plan: Die türkische Zyprioten stimmen zu, griechische Zyprioten lehnen ihn mit großer Mehrheit ab.
1. Mai - Zypern wird Mitglied der Europäischen Union
2005
Oktober - Beginn der EU-Verhandlungen mit der Türkei. Ankara weigert sich, Zypern anzuerkennen.
2006
Juni - EU droht mit Aussetzen der Beitrittsgespräche, sollte Türkei weiter ihre Häfen nicht für Schiffe aus Zypern öffnen.
Juli: Treffen Papadopoulos mit Denktas-Nachfolger Mehmet Ali Talat.
Dezember: Verhandlungen EU-Türkei teilweise ausgesetzt.
2007
Papadopoulos erklärt Bereitschaft zu Wiederaufnahme der Volksgruppengespräche.
September - Treffen Papadopoulos-Talat
2008
März - Treffen Papadopoulos-Nachfolger Demetris Christofias und Talat.
September - Christofias und Talat nehmen Direktverhandlungen über Wiedervereinigung auf
2010
April - Talat verliert Wahl gegen Hardliner Dervis Eroglu, Ankara verlangt Weiterführung der Verhandlungen.
2012
Die türkischen Zyprioten beenden den Dialog, als Zypern turnusmäßig die EU-Ratspräsidentschaft übernimmt
2014
Neue Friedensverhandlungen schlagen schnell fehl.
2015
Wiederaufnahme der Friedensverhandlungen
2017
Jänner - Ergebnislose Verhandlungsrunde
28. Juni - Neue Zypern-Konferenz unter UNO-Vermittlung in Crans Montana.
6./7. Juli - Auch diese Konferenz scheitert.