IWF erhöht deutsche Wachstumsprognose - Spätere Rente empfohlen
Berlin (APA/Reuters) - Der Internationale Währungsfonds (IWF) hebt seine Wachstumsprognose für die deutsche Wirtschaft erneut an. Das deutsc...
Berlin (APA/Reuters) - Der Internationale Währungsfonds (IWF) hebt seine Wachstumsprognose für die deutsche Wirtschaft erneut an. Das deutsche Bruttoinlandsprodukt werde in diesem Jahr um 1,8 Prozent zulegen, sagte der IWF am Freitag voraus. Erst im April hatte er seine Vorhersage auf 1,6 Prozent nach oben gesetzt.
Für 2018 wurde die Erwartung ebenfalls angehoben, und zwar von 1,5 auf 1,6 Prozent. „Deutschland wird voraussichtlich von der anhaltenden Erholung des Welthandels profitieren“, begründete IWF-Deutschland-Expertin Enrica Detragiache die veränderte Prognose. „Insgesamt geht es der deutschen Wirtschaft sehr gut.“ Das Wachstum schaffe viele Jobs.
Kritisch sieht der Fonds den anhaltend hohen Überschuss in der Leistungsbilanz, der mit 8,4 Prozent des Bruttoinlandsproduktes höher ausfallen dürfte als 2016 und im kommenden Jahr nur leicht zurückgehe. Als Gegenmaßnahme empfiehlt der IWF ein späteres Renteneintrittsalter.
„Eine Rentenreform, die Arbeitnehmer dazu auffordert, ihren Ruhestand später anzutreten, würde die Notwendigkeit senken, für die Rente zu sparen“, begründete Detragiache den Vorschlag. „Dadurch würde der Konsum angeregt und der Überschuss abgebaut.“ Das Renteneintrittsalter wird bereits stufenweise bis auf 67 Jahre erhöht. Die Bundesbank hat vorgeschlagen, es bis 2060 nach und nach auf 69 Jahre hochzusetzen.
Deutschland müsse das enorme Plus in der Leistungsbilanz - das sich vor allem aus Exportüberschüssen speist - aus eigenem Interesse angehen, so der IWF. Deutschland könne mehr in die Infrastruktur investieren, um den Überschuss abzubauen. Angesichts schwarzer Zahlen im Staatshaushalt gebe es dafür auch Spielraum.
Ungeachtet des seit Jahren anhaltenden Baubooms sieht der IWF keine Immobilienblase in Deutschland. Die wachsenden Unterschiede zwischen einigen Regionen und die Entwicklung in einigen Boomstädten verdienten aber erhöhte Aufmerksamkeit.
Die Profitabilität der Banken und Versicherer sei nach wie vor niedrig, weshalb die Branche ihre Widerstandsfähigkeit durch Reformen erhöhen müssten, forderte der IWF.
~ WEB http://www.imf.org ~ APA443 2017-07-07/16:07