Denifl behielt Ö-Tour-Führung, Zoidl 2. der Königsetappe
Der Tiroler belegte auf dem vorletzten Teilstück von Kitzbühel über den Großglockner nach St. Johannan Rang zehn. Riccardo Zoidl hatte im Kampf um den Tagessieg als Zweiter knapp das Nachsehen.
Wien, St. Johann – Radprofi Stefan Denifl hat auf der Königsetappe der Österreich-Rundfahrt seine Gesamtführung verteidigt und steht vor seinem bisher größten Erfolg. Der Tiroler belegte am Freitag auf dem vorletzten Teilstück von Kitzbühel über den Felbertauern und den Großglockner nach St. Johann/Alpendorf Rang zehn. Riccardo Zoidl hatte im Kampf um den Tagessieg als Zweiter knapp das Nachsehen.
Denifl kam kurz nach seinem schärfsten Gesamtwertungsverfolger Delio Fernandez rund zwei Minuten hinter Zoidl ins Ziel. „Ich habe gewusst, dass es brutal hart wird. Es hat am Ende gereicht, ich bin einfach nur froh und müde. Ich hoffe, dass morgen noch alles super abläuft“, sagte Denifl vor dem Schlussabschnitt von St. Johann nach Wels.
Keine Unterstützung vom Team
Der 29-Jährige hatte zwar am Glockner und auch später keine Unterstützung von seinem Aqua-Blue-Team mehr, durfte sich zwischendurch aber auf etwas Mithilfe von Zoidl, Felix Großschartner (CCC) und anderen Landsleuten verlassen. Dennoch sei es sehr schwierig gewesen. „Ich habe mich gefühlt, als ob das ganze Feld gegen mich fährt, aber das ist im Gelben Trikot wohl normal. Ich bin sehr glücklich, dass ich das heute rübergebracht habe“, so Denifl.
Der Stubaier führt vor dem letzten Abschnitt – auf dem es wohl keine Attacken auf den Gesamtleader mehr geben wird - 37 Sekunden vor Fernandez. 59 Sekunden hinter ihm ist der Kolumbianer Miguel Angel Lopez weiterhin Dritter. Neuer Vierter ist Großschartner (+1:05 Min.), der Etappenrang fünf belegte.
„Glocknerkönig“-Titel an Niederländer Weening
Während Denifl hochzufrieden sein durfte, haderte Zoidl als zweimaliger Zweiter des Tages. Denn der Rundfahrtgewinner von 2013 musste sich nicht nur im Duell um den Tagessieg dem Australier Ben O‘Connor (Dimension Data) um elf Sekunden geschlagen geben. Er hatte auch am höchsten Punkt in 2.500 m Seehöhe im Kampf um den „Glocknerkönig“-Titel gegen den Niederländer Pieter Weening, später Etappendritter, knapp das Nachsehen.
„Ich wollte unbedingt eine super Leistung zeigen, weil gestern alles schief gegangen ist“, sagte der am Vortag am Kitzbüheler Horn abgehängte Zoidl. „Heute war ein super Tag. Leider bin ich im Endeffekt zweimal Zweiter, ich bin aber einfach nur froh, dass die Etappe vorbei ist“, stöhnte der Felbermayr-Fahrer nach dem harten Tag.
Der als Topfavorit der Rundfahrt gestartete Lopez hatte im Glockner-Anstieg attackiert und war später auf die bereits am Felbertauern ausgerissene Fluchtgruppe um Zoidl aufgefahren. Den Sprint des Spitzenquartetts um den „Glocknerkönig“ am Hochtor entschied Ex-Tour-de-France-Etappensieger Weening knapp vor Zoidl für sich. Denifl und Fernandez hatten dort in der ersten Verfolgergruppe bereits 1:48 Minuten Rückstand.
Abfahrt mit „einigem Risiko“
Diese brenzlige Situation meisterte Denifl aber durch eine rasante Abfahrt mit gewissem Risiko. „Klar bekommt man ein bisschen Panik, aber ich habe gewusst, dass mir die Abfahrt gut liegt. Am Ende bin ich gut runtergerast. Und auch die Österreicher haben zusammengeholfen“, betonte Denifl.
In der Schlussphase rissen aus der nun 15-köpfigen Gruppe Zoidl und O‘Connor erfolgreich aus. Im letzten Anstieg zum Alpendorf musste sich der Oberösterreicher jedoch erneut beugen und verpasste so den ersten Etappensieg eines Österreichers seit Lukas Pöstlberger 2015. (APA)