G-20 - Papst befürchtet Allianzen von Großmächten gegen Migration
Vatikanstadt/Hamburg (APA) - Der Papst ist besorgt, dass es beim G-20 in Hamburg zu „Allianzen“ von Großmächten gegen die Migration kommen w...
Vatikanstadt/Hamburg (APA) - Der Papst ist besorgt, dass es beim G-20 in Hamburg zu „Allianzen“ von Großmächten gegen die Migration kommen wird. „Ich fürchte, dass es zu gefährlichen Allianzen zwischen Mächten kommen wird, die ein verzerrtes Weltbild haben: USA und Russland, China und Nordkorea, (Russlands Präsident Wladimir, Anm.) Putin und (Syriens Machthaber Bashar al-) Assad im Syrien-Krieg“, so Franziskus im Interview mit dem Gründer der Tageszeitung „La Repubblica“, Eugenio Scalfari.
„In der heutigen Welt haben wir als Hauptproblem jenes der Armen, der Schwachen und der Ausgegrenzten, zu denen die Migranten gehören“, betonte der Papst. Er befürchte, dass die G-20 immer entschlossener gegen Migranten vorgehen werden.
Franziskus rief Europa auf, Verantwortung für die ärmeren Völker zu übernehmen. „Der Kolonialismus startete von Europa aus. Es gab positive, aber auch negative Aspekte im Kolonialismus. Dadurch wurde Europas weltweit am reichsten“, betonte Franziskus.
Der Papst sprach sich für ein föderalistisches Europa aus. „Entweder wird Europa eine föderalistische Gemeinschaft, oder es wird in der Welt nichts mehr zählen“, sagte Franziskus, der sich von Scalfari im Gästehaus Santa Marta, in dem er mit anderen Kardinälen wohnt, interviewen ließ. Der 93-jährige Scalfari hatte schon öfters in den vergangenen Jahren den argentinischen Papst interviewt.
Franziskus sprach sich unter anderem für die Seligsprechung des französischen Philosophen Blaise Pascal (1623-1662) aus. „Er verdient die Seligsprechung“, sagte der Papst. Er werde die für Seligsprechungen zuständigen vatikanischen Institutionen um ihre Meinung bitten.