Internationale Pressestimmen zu Trump in Warschau
Washington/Warschau (APA/dpa) - Zur Politik von US-Präsident Donald Trump gegenüber den östlichen EU-Staaten im Lichte seiner Auftritte in W...
Washington/Warschau (APA/dpa) - Zur Politik von US-Präsident Donald Trump gegenüber den östlichen EU-Staaten im Lichte seiner Auftritte in Warschau und beim G-20-Gipfel in Hamburg
„Magyar Nemzet“ (Budapest):
„Es ist klar, dass Amerika hier, in Osteuropa, Frontlinien zieht - und zwar sowohl gegen Russland als auch gegen das nunmehr gegenüber den USA immer misstrauischere Westeuropa. Denn obwohl wir so viel davon reden, dass Russland diese Region spalte, treibt in Wirklichkeit Washington den Keil zwischen die beiden Pole. Darum ging es im Grunde beim Warschauer Treffen. Es hat aber auch die an Trump geknüpften Träume der ungarischen Rechten zurechtgerückt. Denn während Washington den amerikanischen Interessen entsprechend die Region militärisch und energiepolitisch von Moskau abkoppeln will, hat (der ungarische Außenminister) Peter Szijjarto sich vor dem (Warschauer) Treffen auf die von Gazprom geplante South-Stream-Pipeline festgelegt.
Auch daraus wird klar, dass die prinzipiell USA-treue (Ost-EU-)Region in ihren Beziehungen zu Washington nicht einheitlich agiert. Währenddessen kämpft die westliche Hälfte Europas immer mehr um das Erbe der amerikanischen Dominanz - nicht aber um Amerika! Vor diesem Hintergrund ist der erste Händedruck von Trump und Putin wirklich wichtig und er wird angesichts der Stimmung bei den Verhandlungen sicher eine Fortsetzung haben. So wie die Akteure gerade im Familienfoto ihre Position suchen.“
„La Repubblica“ (Rom):
„Dem Match des Jahres sind krampfhafte Erwartungen vorausgegangen, enorme Angst, Verdacht und Misstrauen (...) ohne Ende. (...) Als Trump in Warschau redete (...), warf er Putin ‚destabilisierendes‘ Verhalten von der Ukraine bis Syrien vor. Tags drauf in Hamburg: Höflichkeit, Optimismus, Klaps auf den Rücken. Trump das Chamäleon, der Improvisator, der Opportunist, der Showman, der seinem Instinkt folgt, je nachdem, welches Publikum er vor sich hat. (...) Es ist die verhängnisvolle Anziehungskraft eines starken Mannes in Richtung Seinesgleichen (...). Putin dagegen wird besser vorbereitet und listiger sein, er schlägt (Trump) in seiner Unberechenbarkeit.“
„Trud“ (Sofia):
„Die Drei-Meere-Initiative zeigt den Wunsch der USA, die Energielieferungen für die Staaten Mittel- und Osteuropas zu diversifizieren. (...) Wenn die Polen Energiefragen lösen, setzen sie ihre antirussische Haltung an erster Stelle. Alles, was nicht Russland ist, ist für sie gut. Jetzt sind sie voller Enthusiasmus, dass das Flüssiggas aus den USA der Energieabhängigkeit ihres Landes von Russland ein Ende setzen wird. Dies ist die zweite Etappe der (US-)amerikanischen Bemühungen des vergangenen Jahrzehnts, Russland vom europäischen Energiemarkt zu vertreiben.“