Formel 1

Vettel vor Hamilton: Geheimhaltung bei Mercedes aus taktischen Gründen

Fans vor Beginn des 3. Trainings am Red Bull Ring in Spielberg.
© APA

Sebastian Vettel hat beim Abschlusstraining in Spielberg gut lachen. Er unterbot den inoffiziellen Streckenrekord. Hamilton fällt unterdessen zurück – wegen eines zu früh getauschten Getriebes an seinem Mercedes.

Spielberg – Ferrari-Star Sebastian Vettel hat am Samstag im Abschlusstraining für den Formel-1-Grand-Prix von Österreich Bestzeit erzielt. Mit 1:05,092 Minuten kratzte der 30-jährige Deutsche an der 1:04er-Marke und unterbot damit den inoffiziellen Streckenrekord auf dem Red-Bull-Ring in Spielberg. Diesen hatte sein WM-Rivale Lewis Hamilton bereits am Vortag auf 1:05,483 gedrückt.

Der 32-jährige Engländer, der in der Fahrerwertung 14 Zähler hinter Spitzenreiter Vettel liegt, folgte mit 0,269 Minuten Rückstand auf Platz zwei und beklagte Bremsprobleme am rechten Vorderreifen. Bester Red-Bull-Pilot war der Niederländer Max Verstappen (+0,692) auf Rang fünf unmittelbar hinter den beiden Finnen Valtteri Bottas (Mercedes/0,423) und Kimi Räikönnen (Ferrari/0,519).

Laut Mercedes habe man aus taktischen Gründen den vorzeitigen Getriebewechsel im Auto von Formel-1-Titelkandidat Lewis Hamilton so lange wie möglich geheim gehalten. „Wir haben schon am Sonntag nach dem Grand Prix in Baku gewusst, dass ein Zahnrad im Getriebe beschädigt ist“, gestand Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff am Samstagvormittag.

Keinen Vorteil für Konkurrenz

Auch Hamilton selbst sei bereits vor der Ankunft in Spielberg darüber informiert worden, dass das Getriebe getauscht wurde und der Brite damit in der Startaufstellung am Sonntag fünf Plätze verlieren werde. Trotzdem hatte der 32-Jährige noch am Freitag nach seinen Trainingsbestzeiten betont, dass „Pole das Ziel“ für das Qualifying am Samstag (ab 14Uhr) sei.

Während des Trainings bestätigte nun auch der Internationale Automobilverband (FIA) den Getriebetausch beim Auto von Hamilton, der mit einer Rückversetzung von fünf Startplätzen am Sonntag bestraft wird. Mercedes hatte diese Sanktion bereits am Freitagabend bestätigt. Laut Reglement muss ein Getriebe mindestens sechs Rennen halten. Aufgrund eines defekten Zahnrads wurde jenes im Boliden von Hamilton nun bereits nach zwei Rennen getauscht.

Neuerungen auf der Strecke

Hätte man die Information vor der offiziellen Mitteilung durch den Internationalen Automobilverband (FIA) am Freitagabend kommuniziert, dann hätte man der Konkurrenz vorzeitig einen Vorteil verschafft, begründete Mercedes die Geheimhaltung dieses Details.

Im Gegensatz zum Freitag gab es einige Neuerungen an der Strecke. So wurden gelbe „Baguette-Kerbs“ entfernt und Unebenheiten dahinter ausgeglichen, indem Löcher mit Erde aufgefüllt wurden. Mehrere Piloten hatten nach dem Training am Vortag darüber geklagt, dass sie sich den Unterboden durch diese „Hindernisse“ beschädigt hätten.

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errari-Star Sebastian Vettel, der in der WM 14 Punkte vor Hamilton an der Spitze liegt, konnte aber mit der verspäteten Nachricht der Strafe gegen seinen Hauptrivalen gut leben. Der 30-jährige Deutsche war bei der Ankunft am Samstag im Fahrerlager sichtlich gut gelaunt und schrieb zahlreiche Autogramme.

Bisher hat seit dem Formel-1-Comeback in der Steiermark im Jahr 2014 ausschließlich Mercedes gewonnen. Doch nun wittern Ferrari und „Hausherr“ Red Bull ihre große Chance, diese Siegesserie zu beenden, da Titelverteidiger Hamilton am Sonntag bestenfalls von Startplatz sechs den neunten WM-Lauf der Saison in Angriff nehmen kann. (APA)

Ergebnisse vom Samstag-Training für den Formel-1-Grand-Prix von Österreich in Spielberg:

1. Sebastian Vettel (GER) Ferrari 1:05,092 Minuten - 2. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes +0,269 Sek. - 3. Valtteri Bottas (FIN) Mercedes 0,423 - 4. Kimi Räikkönen (FIN) Ferrari 0,519 - 5. Max Verstappen (NED) Red Bull 0,692 - 6. Daniel Ricciardo (AUS) Red Bull 0,804 - 7. Kevin Magnussen (DEN) Haas 0,844 - 8. Romain Grosjean (FRA) Haas 0,923 - 9. Daniil Kwjat (RUS) Toro Rosso 1,187 - 10. Carlos Sainz Jr. (ESP) Toro Rosso 1,192 - 11. Esteban Ocon (FRA) Force India 1,282 - 12. Nico Hülkenberg (GER) Renault 1,471 - 13. Stoffel Vandoorne (BEL) McLaren-Honda 1,486 - 14. Jolyon Palmer (GBR) Renault 1,503 - 15. Fernando Alonso (ESP) McLaren-Honda 1,507 - 16. Lance Stroll (CAN) Williams 1,684 - 17. Felipe Massa (BRA) Williams 1,773 - 18. Sergio Perez (MEX) Force India 1,783 - 19. Marcus Ericsson (SWE) Sauber 2,286 - 20. Pascal Wehrlein (GER) Sauber 2,376

Qualifying ab 14.00 Uhr.

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