styriarte: „Tango Nuevo“ in ungewöhnlichen Facetten
Graz (APA) - Gemäß dem heurigen styriarte-Motto „Tanz des Lebens“ ist nun auch der Tango zu seinem Recht gekommen. Was das Marcelo Nisinman ...
Graz (APA) - Gemäß dem heurigen styriarte-Motto „Tanz des Lebens“ ist nun auch der Tango zu seinem Recht gekommen. Was das Marcelo Nisinman Trio am Samstag in der Grazer Helmut-List-Halle bot, war aber keine Tanzmusik, sondern eine Demonstration dessen, was man mit einer Tangoformation alles ausdrücken kann. Anschließend konnte das Publikum im hauseigenen Ballroom selbst über das Parkett wirbeln.
Marcelo Nisinman, Chef des Trios und Bandoneon-Spieler erster Güte, ließ Eigenkompositionen oder - Bearbeitungen ebenso erklingen wie Traditionelles. Alle Nummern bekamen aber ihren unverwechselbaren Stempel durch die aufeinander perfekt eingespielte Truppe, die außer Nisinman noch Alberto Mesirca an der Gitarre und Zoran Markovic am Bass umfasst, aufgedrückt. Schon das erste Stück „Hombre Tango“ zeigte Ecken und Kanten, der „Tangomann“ wirkte gefährlich und dabei neu und spannend. Ältere Kompositionen schliff Nisinmann so zurecht, dass sie - oft auch rhythmisch - ungewohnt klangen, aber durch die Musiker immer einen besonderen Charakter aufwiesen.
„Ciudad triste“, die Mär von der traurigen Stadt, war erfüllt von Melancholie, der trotzdem immer eine pulsierende Vitalität innewohnte. Elegisch und sanft das Solo von Gitarrist Mesirca, heiter einer der erste Tango-Walzer „El aeroplano“. Auch der Tangoerneuerer Astor Piazzolla durfte nicht fehlen: Marcelo Nisinman spielte solo „Adios Nonino“, streng und schön, es folgte „Jeanne y Paul“ eine unbekanntere, aber nicht uninteressante Nummer. Wie vielfältig das Trio ist, bewies es mit drei Chorälen von Buxtehude, die durch das Bandoneon eine völlig neue Wirkung erzielten. Dass sich die Sache mit der Alten Musik weiterspinnen lässt, bewies Bachs „In dulci jubilo“. Bei dem erst-feierlichen Grundton, den die Musiker anschlugen meinte man, Weihnachten steht mitten im Hochsommer vor der Türe, so stimmungsvoll gelang das Stück.
(S E R V I C E - http://www.styriarte.com)