Tennis:Thiem will als dritter Österreicher in Wimbledon-Viertelfinale
London (APA) - Nun hat Dominic Thiem also auch die letzte „Major-Lücke“ in Wimbledon gefüllt. Im Alter von 23 Jahren hat der Niederösterreic...
London (APA) - Nun hat Dominic Thiem also auch die letzte „Major-Lücke“ in Wimbledon gefüllt. Im Alter von 23 Jahren hat der Niederösterreicher auf dem „Heiligen Rasen“ erstmals in seiner ATP-Karriere die zweite Turnierwoche erreicht. In seinem sechsten Grand-Slam-Achtelfinale will der Weltranglisten-8. am Montag (3. Match nach 12.30 Uhr/live auf Sky) gegen Tomas Berdych den nächsten Schritt machen.
Thiem wäre der erste männliche Österreicher bzw. der dritte Spieler aus Österreich nach Judith Wiesner (1996) und Tamira Paszek (2011 und 2012), der beim prestigeträchtigsten Turnier der Tennis-Welt die Runde der letzten acht erreicht. „Es ist für mich schon etwas Besonderes, auch beim für mich persönlich ‚letzten‘ Grand Slam die zweite Woche zu erreichen“, freute sich Thiem nach dem Dreisatz-Sieg über den US-Amerikaner Jared Donaldson. Natürlich sei auch für ihn ein gewisser Druck da gewesen. „Aber es wäre auch kein Weltuntergang gewesen, hätte ich hier früh verloren.“
Der Schlüssel zum Sieg über Donaldson war es am Samstag, einen 3:5-Rückstand im ersten Satz zum 7:5 umzudrehen. „Nach dem gewonnenen ersten Satz habe ich mich immer mehr frei gespielt. Es ist bis zum Ende des Matches immer besser geworden.“
Immer besser werden, das ist für Thiem auch die Devise in seiner Karriere. Er steht nun schon zum vierten Mal en suite zumindest in der Runde der letzten 16 bei den vier Majors, eine Achtelfinal-Teilnahme wird langsam zur Selbstverständlichkeit. Allerdings war dies gerade in Wimbledon noch nicht ganz so sicher, schließlich hatte Thiem in den zwei Vorbereitungsturnieren nicht geglänzt.
Will er nach den French Open 2016 und 2017 (jeweils Halbfinale) zum dritten Mal in ein Grand-Slam-Viertelfinale vorstoßen, muss er am Montag seinen bisher stärksten Gegner im Turnierverlauf ausschalten. Der Tscheche Tomas Berdych ist aktuell Nummer 15 im ATP-Ranking, stand 2010 schon im Endspiel im Tennis-“Mekka“ und erreichte auch im Vorjahr hier das Halbfinale.
„Er ist sicher einer der besten Spieler der jetzigen Generation. Ein absoluter Superspieler, der hier schon im Finale gespielt hat und bei allen vier Majors im Halbfinale war“, zeigte Thiem, der die bisher einzige Begegnung mit Berdych im US-Open-Achtelfinale 2014 mit 1:6,2:6,4:6 verloren hat, Respekt. „Das wird sicher ein anderes Kaliber. Aber ich hoffe, dass ich mich selbst auch steigern kann und werde mir da hoffentlich eine gute Taktik zurechtlegen“, so der achtfache Turniersieger. Für Thiem ist Berdych der Favorit. „Und so werde ich auch ins Match reingehen, das wird dann ein bisserl leichter für mich.“
Sollte sich Thiem im zweiten Duell mit Berdych durchsetzen, trifft er am Mittwoch entweder auf den als Nummer zwei gesetzten Serben Novak Djokovic (Bilanz: 1:5) oder den französischen Außenseiter Adrian Mannarino (4:0). Am „Manic Monday“ (verrückten Montag) werden ja sowohl bei den Herren als auch bei den Damen alle Einzel-Achtelfinali gespielt. Ein Umstand, der auch durch den traditionellen Ruhetag am mittleren Turnier-Sonntag nötig ist.
Nun bei allen vier Grand-Slam-Turnieren zumindest das Achtelfinale erreicht zu haben (2017 erstmals auch in Melbourne, Anm.), legt ein weiteres Zeugnis über die Allround-Fähigkeiten Thiems ab. „Ich sehe mich nicht als Sandplatzspezialisten. Natürlich spiele ich am liebsten auf dem Belag, habe auch meine mit Abstand größten Erfolge darauf gehabt, aber trotzdem spiele ich sehr gerne auch auf den anderen Belägen“, erklärte der Schützling von Günter Bresnik. Und sieht gerade auf den anderen Belägen noch einiges Potenzial in sich schlummern. „Ich glaube, dass mein Spiel, wenn ich so spiele wie ich sollte, sogar besser für Hardcourt und Rasen ist. Ich hoffe, dass es sich in nächster Zeit in die Richtung entwickelt und ich dann auf allen Belägen gleich stark bin.“
Wichtig für Thiem ist freilich auch, dass er im Race zum ATP-World-Tour-Finale, in dem er aktuell Dritter ist, schon wieder 180 Punkte geholt hat. 147.000 Pfund (166.124,22 Euro) brutto hat Thiem sicher, gewinnt er auch das vierte Match, wird sein Scheck auf brutto 275.000 Pfund (310.776,60 Euro) ausgestellt. Doch diese Zahlenspiele sind nur Makulatur für Thiem. Nun gilt sein ganzer Fokus dem 31-jährigen Berdych.