Wattens-Rückkehrer Zangerl ließ Inter Mailand wanken
Die WSG Wattens musste sich am Sonntag in Reischach (Südtirol) dem italienischen Spitzenklub Inter Mailand knapp, aber doch mit 1:2 beugen.
Aus Bruneck: Tobias Waidhofer
Bruneck — Irgendwie wirkte es am Sonntag so, als sei der Tag für die WSG Wattens ein verfluchter. Zuerst gab der Mannschaftsbus schon bei der Abfahrt in der Kristallgemeinde den Geist auf. Und als die Wattener dann mit kurzfristig angemieteten Kleinbussen doch noch rechtzeitig im Sportzentrum Reischach einfuhren, empfing die Tiroler ein kräftiger Wolkenbruch. Zum Drüberstreuen hatte man auch noch die falschen Hosen eingepackt.
Aber das war alles nur eine Randnotiz, als die WSG-Elf um 17.40 Uhr gegen den italienischen Spitzenklub Inter Mailand auf das Rasenviereck schritt. Zwar fehlten Stars wie Perisic, Icardi oder Joao Mario, gegen Akteure wie Handanovic, Kondogbia oder Miranda spielt man als Tiroler Zweitligist aber auch nicht alle Tage. Und vielleicht kamen bei den Nerazzurri ja sogar Revanchegelüste auf, schließlich hatten die Tiroler dem großen Favoriten vor einem Jahr ein 0:0 abgetrotzt.
Den größten Applaus gab es von den 2000 Inter-Tifosi freilich für Neo-Trainer Luciano Spalletti, der die Italiener erstmals anleitete. Und Inter hatte auch die erste Möglichkeit der Partie: Der Abschluss von Rigoberto Rivas (16.) ging jedoch knapp über das von Pascal Grünwald gehütete Wattener Tor. Inter hatte weiterhin mehr vom Spiel, doch es sollte bis zur 27. Minute dauern, bis Andrea Pinamonti mit einem wuchtigen Flachschuss der Inter-Führungstreffer gelang.
Schon nach einer halben Stunde wechselte WSG-Coach Silberberger — aus Leistungsgründen — doppelt und brachte Simon Zangerl und Sebastian Santin für Lukas Katnik und Drazen Kekez ins Spiel. Das sollte es vorerst gewesen sein. Mit einem 0:1 ging es in die Pause. In der Halbzeit blieb Zeit, der Inter-Erlebniswelt einen Besuch abzustatten. Von einer Hüpfburg bis zu einem riesigen Fanstore spielte das Areal dort alle Stückerln für große und kleine „Interisti".
Doch zurück aufs Rasenviereck: Während Wattens bis auf einen Tormannwechsel unverändert in den zweiten Durchgang startete, wechselte Inter fast die komplette Elf aus. Richtig bekannte Namen suchte man jetzt vergebens.
Und auch gegen die ganz junge Inter-Garde bot sich ein ähnliches Bild. Die Italiener hatten mehr von Ball und Spiel, die WSG stand hinten ziemlich gut. Nur der Versuch, Nadelstiche nach vorne zu setzen, wollte auch im zweiten Durchgang lange nicht wirklich aufgehen. In der 68. Minute war Sebastian Santin dann aber knapp dran am Ausgleich. Bei einem Lattenkopfball von Zaniolo hatten die Tiroler das Glück des Tüchtigen. Und als in der 78. Minute der kurz davor eingewechselte Kevin Nitzlnader Simon Zangerl einen perfekten Stanglpass servierte, war das Wattener Glück auch ergebnistechnisch perfekt — 1:1. Kurz vor Schluss gelang Matteo Rover per Kopfball doch noch der Siegtreffer für Inter. „Wir haben in den ersten 20 Minuten so gespielt, wie wir angereist sind", war Trainer Thomas Silberberger nicht zufrieden: Aber: „In der zweiten Hälfte war die Leistung viel besser."
Freuen durfte sich auch Kapitän und Inter-Fan Flo Buchacher — er staubte das Dress von Gegenspieler Jonathan Biabiany ein.