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Gasverbrauch stieg, Preis unter Druck

Russland drückt derzeit mit Dumpingpreisen auf den europäischen Gas-Markt.
© AFP

Der Gaspreis sinkt seit Monaten beständig. Durch die Turbulenzen auf dem Weltmarkt könnten die Preise weiter sinken.

Wien –Der Gasverbrauch ist in Österreich im ersten Halbjahr im Vergleich zum ersten Halbjahr 2016 um 15,5 Prozent gestiegen, meldete die Regulierungsbehörde E-Control am Freitag. Ein Grund dafür seien die tiefen Temperaturen im Jänner und Februar gewesen. Die Folge: ein deutlicher Anstieg der Gaspreise im ersten Quartal 2017.

Seither geht es mit den Preisen wieder bergab. So sank der österreichische Gaspreisindex (ÖGPI) der Austrian Energy Agency (AEA) im August auf 67,2 Index-Punkte (Basis 2011=100) und steht somit auf dem niedrigsten Stand seit November 2016. Im Jahresvergleich liegt der ÖGPI allerdings noch um 11,5 Prozent höher als im August 2016. Doch zeigt sich auch hier eine Tendenz nach unten. Denn der Preisabstand hat sich gegenüber dem Vorjahreswert im Vergleich zu Juli 2016 mehr als halbiert, lag doch im Vormonat der Abstand gegenüber Juli 2016 bei 26 Prozent. Die Gaspreise weisen normalerweise einen typischen saisonalen Verlauf auf: Sie steigen in den Wintermonaten und sinken tendenziell im Sommer. „Darüber hinaus kann man eine Prognose, wohin sich die Preise kurzfristig entwickeln werden, schwer abgeben, da eine Vielzahl an externen Einflussfaktoren unvorhersehbar ist“, erklärt Adrian Zelalic, wissenschaftlicher Mitarbeiter der AEA. Beispielsweise habe man im Herbst 2016 kaum vorhersehen können, dass es im Jänner und Februar in Österreich einen Kälterekord geben werde. Fakt sei aber, dass es derzeit genügend Gas am Markt gibt.

Zudem erhöht Experten zufolge Russland ungeachtet der Sanktionen seine Lieferkontingente nach Europa. Allerdings agiere der russische Staatskonzern Gazprom mit Dumpingpreisen. Indessen bekommt Russland vermehrt Konkurrenz aus den USA. Dort gibt es nicht nur den politischen Willen, russisches Erdgas durch eigene Flüssiggas-Lieferungen zu ersetzen, sondern auch wirtschaftliche Gründe, dieses Gas nach Europa umzuleiten: Die im asiatischen Markt geltende Prämie für Energielieferungen ist nämlich drastisch gesunken. Somit werden sich viele LNG-Produzenten nach anderen Märkten umsehen. (hu)

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