Streit um Industrie-Eier
Landwirte und Tierschützer verlangen eine Herkunftsangabe in Eiprodukten.
Wien –Im Zuge des Skandals rund um die mit dem Insektizid Fipronil verunreinigten Eier hatten sich zuletzt Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner und Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter für eine verpflichtende Information über die Herkunft verarbeiteter Produkte ausgesprochen – auf EU-Ebene. Nun fordert die Landwirtschaftskammer (LK) gemeinsam mit der NGO Vier Pfoten, der Zentralen Arbeitsgemeinschaft der Österreichischen Geflügelwirtschaft sowie einem namhaften österreichischen Freilandeier-Vermarkter die verpflichtende Kennzeichnung von Eiern in verarbeiteten Produkten. „Unsere Forderung nach Herkunftskennzeichnung bei Fleisch und Eiern in der Gemeinschaftsverpflegung ist nicht nur ein drängender Wunsch der Konsumenten, sondern schützt auch die Ehrlichen vor den Schwindlern“, meint der Generalsekretär der LK Österreich, Josef Plan. Österreich müsse hier eine Vorreiterrolle übernehmen.
Im Gesundheitsministerium verweist man auf die bereits seit 2014 verschärfte Herkunftskennzeichnung der Europäischen Union. „Untersuchungen der EU-Kommission zeigen, dass die Konsumenten zwar ein erhebliches Interesse an Herkunftsangaben haben, dies sich bei Produkten mit verstärkter Verarbeitung jedoch nicht in einer tatsächlichen Zahlungsbereitschaft dafür widerspiegelt, erklärt Amire Mahmood, Leiterin des Referates Lebensmittelrecht und -kennzeichnung im Gesundheitsministerium, gegenüber der TT. Darum gebe es von Seiten der EU keine Pläne, die derzeit bestehenden Regelungen zu verschärfen, aber von Seiten Österreichs setze man sich weiter intensiv für eine Herkunftskennzeichnung für leicht verarbeitete Produkte ein. Generell setze auf man ein harmonisiertes Vorgehen auf europäischer Ebene. Zur Frage nach einer Kennzeichnung von Eiern in verarbeiteten Produkten meinte die Expertin: „Hier müsste zuerst auf EU-Ebene die Kennzeichnung von Industrie-Eiern im Bereich der Vermarktungsnorm ausgeweitet werden.“ Bisher wurde in 21 Proben aus dem Großhandel Fipronil nachgewiesen. Dabei handelt es sich um Eiprodukte für den Großhandel, vorwiegend aus Belgien, den Niederlanden und Deutschland. (hu)