Bezirk Imst

„Zwangsehe“ bei Pitztaler Gewerbepark sorgt für Zoff

© Paschinger

Vor zehn Jahren verfügte das Land, dass Arzl und Wenns künftig das Gewerbegebiet gemeinsam betreiben müssen. Arzl verwehrt sich.

Von Alexander Paschinger

Arzl, Wenns –Im jahrelangen Tauziehen um ein gemeinsames Gewerbegebiet von Arzl und Wenns gibt es eine neue Entwicklung: Der Arzler Gemeinderat sprach sich mit 14 Stimmen (bei einer Enthaltung) gegen die Erweiterung des bestehenden Gewerbeparks aus. Damit wird der Zoff in der „von oben verordneten Zwangsehe“ fortgesetzt.

Gemeinsame Gewerbegebiete waren gerade landauf, landab in Mode. Und so stieß der damalige Wenner Bürgermeister vor zehn Jahren bei der zuständigen Landesrätin Anna Hosp auf offene Ohren: Wenns solle beim bestehenden Arzler Gewerbegebiet mitmachen. Es ging gerade um die zweite Ausbaustufe. Dagegen verwehrte sich Arzl noch – dafür kassierte Wenns aber die zugesagte Bedarfszuweisung. Die Causa wurde auf die lange Bank geschoben – ab Ausbaustufe III sollte Wenns mitnaschen dürfen.

„Ich würde ja nichts sagen, wenn es von Anfang an ein gemeinsames Projekt gewesen wäre“, meint der Arzler Bürgermeister Josef Knabl. Oder wenn das betreffende Gebiet an der Gemeinde­grenze stehen würde, wie anderswo. „Aber in dem Fall wollte das Land, dass eine andere Gemeinde bei einem gewachsenen Gewerbegebiet mitmacht.“ Das würde den Gemeinderäten damals wie heute Probleme bereiten, weil es ein Zwangsmodell sei.

Seit Herbst des Vorjahres saßen die Gemeindevorstände der beiden Kommunen in dieser Sache wieder am Tisch. Dabei wurden die Eckpunkte für die Bedingungen des Einstiegs der Wenner bei Baustufe III besprochen. „Es gab bei Kosten und Gewinnen den Schlüssel 72 Prozent für Arzl, 28 für Wenns“, so der Wenner Bürgermeister Walter Schöpf. Dass diese Vereinbarung nun vom Arzler Gemeinderat abgelehnt wurde, „finde ich irritierend“. Besonders, dass etwa der Arzler Vizebürgermeister Andreas Huter, der dem Verhandlungsteam angehörte, dagegen war.

„Die Abstimmung ging 14 zu einer Enthaltung aus“, hält Huter dagegen. Es sei halt so, dass es aufgrund der hohen Errichtungskosten viele Jahre dauern könnte, bis die dritte Ausbaustufe mit ausreichender Gewerbebelegung ein Geschäft wird. „Das habe ich auch bei den Verhandlungen mit den Wennern gesagt“, betont Huter. Wenns müsste auch anteilig in die ursprünglich hohen Kosten der Phasen I und II hineinzahlen. „Der Einstiegspreis war für uns Arzler nämlich sehr hoch.“ Und BM Knabl ergänzt: „Ein Goldesel ist das Gewerbegebiet nicht“, man würde jährlich etwas über 100.000 Euro an Kommunalsteuer lukrieren. „Ich bin für gemeinsame Projekte“, sagt Huter, „aber das ist eine Zwangsehe. Vielleicht kann man im Rahmen des Pitztaler Regionalprogramms etwas machen.“

Der Wenner Bürgermeister verweist seinerseits auf den Wunsch des Landes in Sachen gemeinsamer Gewerbegebiete. Nun müsse er seinen Gemeindevorstand mit der neuen Situation erst befassen.

Gewinnspiel: 2 x
E-Mountainbike

TT-ePaper 4 Wochen gratis ausprobieren, ohne automatische Verlängerung

Verwandte Themen