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„Tagespresse“ goes TV: Erhalt der Humorfarbe

Nachrichten der anderen Art: Kabarettist Joachim Brandl gibt den „Tagespresse aktuell“-Anchorman Joachim Fuchs.
© ORF

Ab 19. September soll die TV-Version des Online-Satire-Magazins „Tagespresse“ die Dienstagnacht auf ORF eins bereichern.

Wien – Zum Auftakt der Präsentation des neuen ORF-Satire-Formats „Tagespresse aktuell“ heißt der frischgebackene Anchorman Joachim Fuchs (Kabarettist Joachim Brandl) schon einmal die „österreichische Lügenpresse“ willkommen. In vorab 12 Sendungen von jeweils 20 Minuten werden die künftigen Bildschirm-Satiriker den dienstäglichen Comedy-Block „Die.Nacht“ ab 22.55 Uhr mit einem ironisch-kritischen Wochenrückblick bespielen. 2013 von Fritz Jergitsch eher aus einer Laune heraus gegründet, entwickelte sich „Österreichs seriöseste Onlinezeitung“, verstärkt durch die Autoren Jürgen Marschal und Sebastian Huber, zum vielbeachteten und nicht nur die heimischen Zwerchfelle strapazierenden News-Erfolg der schrägen Art.

Der TV-Start knapp vier Wochen vor der Nationalratswahl am 15. Oktober ist Steilvorlage und Gewinn zugleich. Angesichts der unfreiwillig komischen Performance der wahlwerbenden Parteien und „Bewegungen“ dürfte Material genug anfallen und hoffentlich auch in gewohnter Satire-Qualität Verwendung finden. Analog zu klassischen Fernsehnachrichten werden Reporter auf Österreich losgelassen: Kabarettistin Antonia Stabinger wird sich in „Heimat, Heimat, Heimat“ der „Mehrheit“ annehmen, die Schauspielerin und Moderatorin Magda Kropiunig kümmert sich um die „Reichen und Schönen“ des Landes, Autor und FM4-Moderator Lukas Tagwerker beschäftigt sich investigativ mit Innenpolitik, Poetry Slammer und Kabarettist David Scheid ist „Dave“, der Jugendreporter für die „Generation Why“, und den Wind- und Wettermann gibt Berni Wagner (Mitglied des Rateteams von „Was gibt es Neues“).

Erste Einblicke erhielt man am Drehort im Media Quarter Marx: Pausenbier in österreichischen Volksschulen, Peter Pilz als faserlose Attraktion auf Seite 3 der Kronenzeitung und eine von Armin Assinger moderierte ORF-Produktion zur Erforschung heimischer Abtritte sind schon einmal erste „Fake“-News aus „Tagespresse aktuell“. Sie seien über die Jahre „routinemäßig bösartiger geworden“, gesteht Fritz Jergitsch, und betont die Wichtigkeit, ihre explizite Humorfarbe auch ins TV zu retten. Ob es gelingt, den Spott der jungen Autoren-Truppe vom Text ins Bild zu übersetzen, wird sich ab 19. September zeigen. (lietz)