Bezirk Schwaz

Die Jenbacher Turmkugel barg so manches Geheimnis

Pfarrer Wolfgang Meixner öffnete nun die zwei Kartuschen.
© zwicknagl

Der Inhalt einer Kartusche bringt Einblicke in die Geschichte bis zum Jahr 1760. Im Museum sind die Raritäten kurze Zeit zu sehen.

Von Walter Zwicknagl

Jenbach –Zwei Kartuschen wurden im Juli der Jenbacher Kirchturmkugel im Zuge der Erneuerung des Turmdaches entnommen. Und Pfarrer Wolfgang Meixner hatte damals versprochen, die Kartuschen erst in einem größere­n Kreis zu öffnen. Die Sensation war nun aus der Sicht des Chronisten und Museumschefs Walter Felkel perfekt. Denn unter den kleinen Schätzen war auch eine Chronik aus dem Jahr 1760. „Bisher wurde immer auf die Chronik von Kooperator Franz Xaver Grießer aus dem Jahr 1834 zurückgegriffen“, stellte der Experte fest. Und neben Urkunden mit Siegeln, Silbermünzen aus dem vorigen Jahrhundert, Kronen der österreichisch-ungarischen Bank und Inflationsgeld fand sich auch ein Plakat von Kaiser Franz Joseph aus dem Jahr 1893. Zur Überraschung der vielen Beobachter kam auch ein „Breverl“ ans Tageslicht. Dabei handelt es sich um einen mehrfach gefalteten kleinen Zettel mit Heiligenbildchen oder Gebeten, wie der Fachmann weiß. Im Krankheitsfall soll man diese früher Kindern unter den Kopfpolster gelegt haben. Aber auch Dokumente aus Pfarre und Ortsentwicklung wurden aus den Kartuschen geholt. Unter den Zeugen waren Alt-BM Wolfgang Holub und BM Dietmar Wallner. Rasch einigte man sich, dass der Inhalt der Behälter für einige Wochen im Museum ausgestellt wird. Für eine dritte Kartusche wird Ernst Digruber, Spenglermeister in Ruhe, sorgen. Am 29. Oktober werden das neu vergoldete Kreuz und die Kugel samt Inhalt wieder auf dem Kirchturm leuchten.

„Damit ist die erste Phase der Kirchensanierung abgeschlossen. Das Turmdach bekam neue Schindeln, die Ostseite des Turmes ist saniert. In zwei weiteren Schritten nehmen wir uns dann das Kirchendach und die Fassade vor. Das sind große Brocken finanzieller Natur“, erklärt Pfarrer Wolfgang Meixner.

Bei der Renovierung im Jahr 1979 wurden Urkunden, altes Geld und auch ein großes Plakat von Kaiser Franz Joseph in der Turmkugel deponiert.
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Angela Dähling

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