Ausstellungsmacher, Museumsplaner und Sammler: Dieter Bogner wird 75

Wien (APA) - Er plant Museumskomplexe und berät Museumsleiter auf der ganzen Welt, beglückt Museen mit Schenkungen und fungierte im Vorjahr ...

Wien (APA) - Er plant Museumskomplexe und berät Museumsleiter auf der ganzen Welt, beglückt Museen mit Schenkungen und fungierte im Vorjahr im Belvedere als interimistischer kaufmännischer Geschäftsführer als Feuerwehrmann: Dieter Bogner, einer von Österreichs profiliertesten Museumsplanern sowie großzügiger Kunstsammler, mischt nach wie vor mit. Am Montag (4. September) feiert er seinen 75. Geburtstag.

Die heimische Kunstszene sähe ohne ihn wohl ganz anders aus: Dieter Bogner, 1942 in Wien geboren, hat die Kulturlandschaft sowohl vor als hinter den Kulissen maßgeblich beeinflusst. Sei es in diversen Diskussionsprozessen rund um Reformen der Bundesmuseen, die Konzipierung des MuseumsQuartiers in Wien oder im Rahmen von Schenkungen aus seiner Kunstsammlung, die in den vergangenen Jahren unter anderem das mumok, das Belvedere und das Wien Museum erfreuten.

Der stets zurückhaltend und bedächtig wirkende Museumsplaner studierte Kunstgeschichte, Philosophie und Klassische Archäologie in Wien und Paris. Danach war er bis 1984 als Universitätsassistent am Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien tätig. Seine Handschrift in der Wiener Museumslandschaft hat Bogner, der u.a. auch für Graz und Salzburg Leitpläne entwickelt hat, nachdrücklich hinterlassen: 1989/90 entwickelte er Konzept und Wettbewerb für das MuseumsQuartier Wien und war bis 1994 als Geschäftsführer der MuseumsQuartier Errichtungs- und Betriebsgesellschaft für Inhaltsentwicklung, museologische Planung und Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich. Dass die Museumsmeile bis zu ihrer feierlichen Eröffnung am 29. Juni 2001 etliche Umplanungen erfuhr, Bauten verkleinert und der als Wahrzeichen vorgesehene Turm ganz gestrichen wurde, wurmte ihn lange Zeit.

Gemeinsam mit Renate Goebl gründete und leitete er von 1990 bis 2001 das Institut für Kulturwissenschaften Wien für postgraduale Aus-und Weiterbildungsprogramme für Kuratoren. 1994 gründete er die Firma bogner.cc, die mittlerweile durch den Eintritt von Katharina Knoll als Gesellschafterin zu „bogner.knoll“ geworden ist. Kern des Unternehmens sind nach wie vor museologische Fachplanungen, Ausstellungsorganisation und Kulturentwicklungspläne. Unter den aktuellen Projekten finden sich u.a. das „Museumsquartier“ Kirchenfeld in Bern oder die Dauerausstellung im Zentrum für Vermögensberatung in Marburg.

Neben seinen zahlreichen Tätigkeiten baute Bogner gemeinsam mit seiner Frau Gertraud auch eine ansehnliche Kunstsammlung auf: Sie begannen früh, Arbeiten des Wiener Kinetismus, von konstruktiver, struktureller und konzeptueller Kunst sowie wichtige kunsttheoretische Arbeiten zu sammeln. Auf Schloss Buchberg am Kamp wurde die Sammlung des Ehepaars aufbewahrt und durch Erwerbungen oder durch extra für das Schloss geschaffene Werke ständig erweitert. 2006 übersiedelte ein auf 1,5 Mio. Euro geschätztes größeres Konvolut der Sammlung in das Museum Moderner Kunst (mumok), kurze Zeit später eine Kollektion von Kiesler-Werken in die von Bogner mitgegründete Friedrich und Lillian Kiesler Privatstiftung - als Schenkungen, für die sich die Republik mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst bedankte.

Bogner, der sich 2005 habilitiert hat, fungierte insgesamt sechzehn Jahre lang als Vorstandsvorsitzender der Friedrich und Lillian Kiesler Privatstiftung, eine Funktion, die er 2013 an den New Yorker Architekten Hani Rashid übergab. Seine Kiesler-Sammlung schenkte das Ehepaar Bogner jüngst dem mumok, auch wenn diese weiterhin in der Privatstiftung zu sehen sein wird. Apropos Schenkungen: Dem Belvedere vermachte er 2010 Arbeiten der österreichischen Malerin Hildegard Joos sowie den Nachlass von Marc Adrian. Die damalige Schenkung Bogners umfasste das dokumentarische Archiv des Künstlers, 40 Werke sowie zahlreiche Studien auf Papier. Auch wenn er beim letzten „Weißbuch“ für die Bundesmuseen im heurigen Jahr offiziell nicht mehr an Bord war, als Experte und Ideengeber ist Bogner für die heimische Kulturpolitik sowie die Medienberichterstattung nach wie vor eine wichtige Säule.

(B I L D A V I S O - Bilder von Dieter Bogner sind im AOM abrufbar. (Vom 25.9. und 18.12. 2007))