Schwarzbau in Achenkirch steht noch immer
Den Stallungen beim Sporthotel Achenkirch droht der Abriss. Die Mandatare wollten über eine nachträgliche Widmung nicht abstimmen.
Von Eva-Maria Fankhauser
Achenkirch –Eigentlich ist die Fläche nördlich der Seealm des Sporthotels Achenkirch Freiland. Eigentlich – trotzdem steht dort seit etlichen Jahren ein Reitstall. Auch ein Voltigierplatz und ein kleiner See wurden im Freiland errichtet. Zudem fehlte die Bewilligung für den Bau einer Unterführung und einer Brücke. GV Klaus Zöschg riss im Vorjahr der Geduldsfaden. Er wollte nicht mehr zusehen und brachte eine Aufsichtsbeschwerde bei der Bezirkshauptmannschaft in Schwaz ein – die TT berichtete.
Die „Schwarzbauten“ sind nach wie vor ein heißes Thema in der Gemeinde. Rückgebaut oder abgerissen wurde bis dato nichts. Während die Brücke inklusive Unterführung nachträglich eine Widmung erhielt, stehen die Stallungen nach wie vor auf Freiland. Ein Abrissbescheid der BH Schwaz liegt vor – wie Hubert Schwarz von der Gemeindeaufsicht bestätigt. Für die Stallungen im Bereich des Parkplatzes gibt es laut Schwarz weder eine Widmung noch eine baubehördliche Bewilligung. Bewilligt worden sei nur der Bau eines Flugdaches, nicht eines ganzen Stalls.
Mittels einer nachträglichen Flächenwidmung und eines Bebauungsplanes könnte man das Gebäude „sanieren“. Bei der jüngsten Gemeinderatssitzung stand die Änderung der Flächenwidmung auch auf der Tagesordnung. So mancher Achenkircher befürchtete, dass der Schwarzbau mittels Beschlusses legalisiert wird. Auch für Zöschg war der Antrag eine Überraschung. „Das wäre der reinste Kuhhandel“, sagt er. Doch die Mandatare stimmten gar nicht ab. Laut Zöschg wurde heftig diskutiert. Den Punkt von der Tagesordnung zu nehmen war für die Mandatare keine Lösung. Sie entschieden sich dafür, den Antrag zur Flächenwidmung als Information des Bürgermeisters anzusehen. „Der Gemeinderat sah keine Veranlassung für eine Widmung“, erklärt Amtsleiter Stefan Pockstaller. Daher werde es keine nachträgliche Widmung geben. „Das Ansuchen der Hoteleigentümer wurde von uns zur Kenntnis genommen. Man hätte das seitens des Bürgermeisters durchdrücken können, aber ich bin froh, dass es nicht so weit gekommen ist“, sagt GV Zöschg. Eine kuriose Entscheidung. Grund dafür könnte die aufgeheizten Stimmungslage im Gemeindesaal gewesen sein.
Laut BM Karl Moser habe man die Entscheidung zur Widmung „aufgeschoben“. Abgeschlossen sei das Kapitel noch nicht. „Wir warten auf das Gerichtsurteil“, sagt Moser. Mehr wollte der Ortschef nicht verraten. Der Abrissbescheid der BH Schwaz wurde vom Hoteleigentümer beeinsprucht. Eine Zivilrechtsklage gegen die Gemeinde soll im September vor Gericht verhandelt werden. Die nachträgliche Widmung durch den Beschluss des Gemeinderates hätte den Einspruch quasi hinfällig gemacht. „Wir sind aber kein Auktionshaus, wo man Widmungen kaufen kann“, ärgert sich Zöschg.
Bei den anderen Bauten geht Pockstaller davon aus, dass sie bleiben können: „Aber das kann man noch nicht sicher sagen. Das Verfahren läuft.“