Innsbruck

Tag des Walzers: “Walzer ist unser Kulturgut“

© Thomas Boehm / TT

Entstanden ist der Tanz im bajuwarischen Alpenraum, wahrscheinlich in Tirol. Gestern ließ man den Walzer in Innsbruck hochleben.

Von Benedikt Mair

Innsbruck –Schon von Weitem hört man die Geigen, den Kontrabass, die Ziehharmonika. Dem Klang der eingängigen Melodie im schmissigen Dreivierteltakt folgend, erreicht man den Innsbrucker Sparkassenplatz. Trotz der ungemütlichen Temperaturen haben sich dort gestern Dutzende Menschen getroffen – die wagemutigsten von ihnen in kurzen Lederhosen oder knappem Dirndl –, um einen Tanz zu feiern, der mindestens genauso für Österreich steht wie saftige Schnitzel und hoh­e Berge.

Der Tag des Walzers, der vom Tiroler Volksmusikverein, dem Mozarteu­m und dem Tanzlehrer Ferr­y Polai auf die Beine gestellt wird, ging heuer bereits zum dritten Mal über die Bühne. Warum gerade in Innsbruck, in Tirol, der Walzer gefeiert werden soll, steht für die Organisatore­n schnell fest. „Der Walzer als Tanz ist im süddeutschen bajuwarischen Alpenraum entstanden, mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit sogar in Tirol“, sagt der Volkstanzforscher Thomas Nussbaumer. Nachweisbar sei der Tanz ab der Mitte des 18. Jahrhunderts; er sei zu Beginn ein Bauerntanz gewesen, etwas „für das einfache Volk“.

Das bestätigt auch Peter Margreiter, Obmann des Tiroler Volksmusikvereins. „Die Leute wollten dem höfischen Gruppentanz entkommen; näher miteinander tanzen, obwohl es etwa die Kirche verboten hatte.“ Seinen Weg nach Wien, von wo er dann als „Wiener Walzer“ in aller Welt bekannt wurde, fand der Drehtanz erst im frühen 19. Jahrhundert. „Während des Wiener Kongresses ab dem Jahr 1815 fand der Tanz dann auch Einzug in die Welt des Adels“, weiß der Innsbrucker Tanzlehrer Ferry Polai.

Eben weil der Walzer seine Ursprünge in Tirol hat, sei es wichtig, ihn auch hier zu feiern, ist Pola­i überzeugt. „Der Walzer ist unser aller Kulturgut. Dieser Tanz verdient es, einmal im Jahr in den Mittelpunkt gestellt zu werden.“ Dazu sei der Tag des Walzers da – um die Menschen, egal, ob jung oder alt, für die bewegte Geschichte und wohl­tuende Art des Walzers zu sensibilisieren.

„Tanzen ist eben eine super Form, seine Freizeit zu verbringen“, meint auch Peter Margreiter. „Es ist eine aktive Form, die Musik auszuleben. Genauso wie die Musikanten gehören auch die Tänzer fest zu diesem Bild dazu.“ Und da es eine schier unfassbare Fülle an Musikstücken im Dreivierteltakt gebe, sei es nicht verwunderlich, dass der Walzer so gern und viel getanzt werde.

Tanzlehrer Polai, dessen Initiative vor zwei Jahren den Anstoß für den ersten Tag des Walzers gab, wünscht sich, dass vor allem auch junge Menschen sich wieder vermehrt diesem – seiner Meinung nach – besonderen Paartanz zuwenden. Konkret sind auch seine Vorstellungen, in welche Richtung sich der Tag des Walzers als Event entwickeln soll: „Könnte ich mir etwas wünschen, dann wäre es ein Tag oder ein Wochenende, an dem in ganz Innsbruck, draußen wie drinnen, Walzer gespielt wird. Das wär’ schon was“, schwärmt er.

Für Sie im Bezirk Innsbruck unterwegs:

Verena Langegger

Verena Langegger

+4350403 2162

Michael Domanig

Michael Domanig

+4350403 2561

Renate Perktold

Renate Perktold

+4350403 3302