Tropensturm „Harvey“

Trump beantragt Milliardenhilfe, weitere Brände in Chemiefabrik

US-Präsident Donald Trump demonstriert auf einer Landkarte die notwendigen Erholungsmaßnahmen nach "Harvey".
© AFP

In der überschwemmten Chemiefabrik ist ein weiteres Feuer ausgebrochen. Ob der Qualm giftig ist, oder nicht, steht nicht fest. Anrainer wurden angehalten, die Gegend zu verlassen. US-Präsident Donald Trump hat inzwischen beim Kongress Hilfszahlungen in der Höhe von rund 8 Milliarden Dollar beantragt.

Houston – In der überschwemmten Chemiefabrik in Crosby bei Houston ist erneut ein Feuer ausgebrochen. Auf Fernsehbildern vom Freitagabend (Ortszeit) war zu sehen, wie Flammen und schwarzer Rauch aus einem Gebäude schlugen. In der Fabrik war wegen der Überschwemmungen die Kühlanlage ausgefallen. Die dort gelagerten 225 Tonnen organischen Peroxide erwärmten sich, deswegen bestand Explosionsgefahr.

Anrainer wurden aufgefordert, die Gegend zu verlassen. Schon in der Nacht zu Donnerstag kam es zu mehreren kleineren Explosionen und Bränden. Die französische Betreiberfirma rechnete mit weiteren Vorfällen.

Erneut steigt Rauch aus der Arkema Chemiefabrik in Crosby.

Chemikalien sollen von selber ausbrennen

Die Betreibergesellschaft hat Vorwürfe zurückgewiesen, verantwortungslos gehandelt zu haben. „Wir haben keine andere Wahl, als die Chemikalien brennen zu lassen“, sagte einer der Fabrik-Verantwortlichen, Daryl Roberts, am Freitag.

Demnach wäre die Umlagerung der Chemikalien an einen anderen Ort während des Sturms gefährlicher gewesen, weil sie unterwegs hätten explodieren können. In der Fabrik des französischen Konzerns Arkema war es am Donnerstag nach Überschwemmungen zu Explosionen gekommen.

Tote in Mexiko durch Tropensturm „Lidia“

Mexiko-Stadt - Während Harvey entlang der US-amerikanischen Küste eine Spur der Verwüstung hinterlässt, sind auch in Mexico vier Menschen durch den Tropensturm „Lidia“ ums Leben gekommen. Starkregen sorgte am Freitag am beliebten Strand von Los Cabos Halbinsel Baja California für Überschwemmungen. Häuser und Straßen wurden beschädigt, der Strom fiel aus und Flüsse traten über die Ufer. Nach Angaben der Rettungskräfte wurden zwei Personen durch einen Stromschlag getötet. Eine Erwachsener und ein Kind starben, als sie versuchten, einen reißenden Fluss zu überqueren.

„Lidia“ wütet seit Mittwoch an der mexikanischen Pazifikküste und erreichte selbst Mexiko-Stadt. Der Tropensturm hat Windgeschwindigkeiten von bis zu 95 Kilometern pro Stunde. Das US-Hurrikanzentrum rechnet damit, dass in Baja California 15 bis 30 Zentimeter Regen fallen, in einigen Gebieten sogar bis zu 50 Zentimeter.

Der Sturm wird Meteorologen zufolge weiter in den Norden Mexikos ziehen und dürfte am Sonntag westlich Richtung Pazifik drehen. In den Touristenorten Cabo San Lucas und San Jose del Cabo wurden Urlauber in Sicherheit gebracht. Rund tausend Menschen wurden in Notunterkünfte in La Paz gebracht, der Hauptstadt des Bundesstaates Baja California Sur. Rund 3.000 weitere kamen in Notunterkünften in Los Cabos unter.

(APA/ AFP)

Unklar blieb, ob der aufsteigende Qualm giftig war oder nicht. Während die US-Katastrophenschutzbehörde Fema den Qualm als „unglaublich gefährlich“ eingestuft hatte, erklärte die Umweltbehörde EPA, es gebe keine Anzeichen für ein gefährliches Ausmaß an freigesetzten giftigen Stoffen. Laut der Betreiberfirma Arkema kann der ausgetretene Rauch Augen-, Haut- und Atemwegsreizungen verursachen.

8-Milliarden-Dollar-Hilfspaket angefordert

US-Präsident Donald Trump hat vor seinem Besuch im hochwassergeplagten Houston beim Kongress eine erste Hilfszahlung in Höhe von 7,85 Milliarden Dollar (6,59 Mrd. Euro) beantragt. Das Geld sei für den Wiederaufbau nach Hurrikan „Harvey“ gedacht, teilte das Weiße Haus am Freitag mit.

Der Sturm hat vor allem Texas schwer verwüstet. 7,4 Milliarden Dollar seien für einen Bundesfonds vorgesehen, der nach Katastrophen Gelder bereithält, 450 Millionen für Kredithilfen für kleinere Unternehmen.

Zuletzt war erwartet worden, dass Trump, der in vielen Themen mit dem Kongress überkreuz liegt, zunächst nur 5,95 Milliarden Dollar beantragen wird. Die Regierung will die Hilfen in mehreren Schritten fließen lassen, weil die Schäden bisher nur grob abzuschätzen sind. Der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, hat gesagt, allein sein Bundesstaat werde womöglich mehr als 125 Milliarden Dollar benötigen.

Die Finanzierung wird in Washington zwar allgemein unterstützt, ist aber dennoch problematisch, weil die USA voraussichtlich Ende September an die festgelegte Schuldenobergrenze stoßen werden. Nur der Kongress kann das Limit anheben. Das Weiße Haus warnte bereits, sollte die Obergrenze nicht weiter nach oben gesetzt werden, könnte dies Hilfen für die Flutopfer erschweren.

Trump wird am Samstag in der Öl-Metropole Houston erwartet. Geplant sind Treffen mit Opfern des Hochwassers sowie freiwilligen Helfern. Danach wird der Republikaner nach Louisiana weiterreisen. Der Bundesstaat ist ebenfalls vom Sturm getroffen worden. (APA/Reuters/dpa)