Zweites Kraftwerk in Stams beschlossen
Neben dem Fernheizwerk soll in Stams ein zusätzliches Kraftwerk mit Holzvergasung entstehen. Der Gemeinderat war gespalten.
Stams –Ein Ingenieurbüro aus Götzis plant, in Stams direkt neben dem bereits bestehenden Fernheizwerk ein weiteres Kraftwerk zu bauen, das mittels Holzvergasung jährlich 2400 MWh Strom und 4500 MWh Wärmeenergie erzeugen soll. Bürgermeister Franz Gallop verwies in der vergangenen Gemeinderatssitzung auf den großen Nutzen, den die Gemeinde durch die Realisierung des Projekts haben würde: „Wir werden einen günstigen Wärmebezug für unsere Fernwärme haben. Dadurch sind mehr Anschlüsse möglich und das Fernheizwerk kann im Sommer abgeschaltet werden. Auch die Feinstaubbelastung wird insgesamt reduziert.“ Ein Teil der Wärme, die durch das geplante Kraftwerk erzeugt wird, soll direkt dem Fernheizwerk zufließen, das dadurch eine Einsparung von 42 Prozent in der Produktion erlangen wird.
Im Sommer wird dadurch die Abschaltung des Kraftwerks ermöglicht werden und zudem sollte die bisher noch verbliebene Restmenge an Öl in der Höhe von 10.000 Litern ebenfalls eingespart werden können. Im Winter sollte man zudem Bedarfsspitzen besser überbrücken können und auch lange Kälteperioden besser überstehen. Durch die moderne Technik soll außerdem die Gesamtbelastung an Feinstaub sinken, wie Gallop die technischen Daten zitiert.
Das wollte im Vorfeld der Sitzung Gemeinderat Peter Thaler nicht glauben und machte auf Facebook Stimmung gegen das geplante Projekt: „Mehr Verkehr, mehr Rauch, mehr Abgase, mehr Feinstaub, mehr CO2-Ausstoß für ein Unternehmen, das nichts verschenken wird und das wieder vor der Stamser Haustür“, zählte er Contra-Argumente auf, ohne jedoch diese mit Zahlen oder Fakten zu unterlegen. Gerald Flöck, e5-Gemeindebetreuer der Energie Tirol, führte dagegen in einer E-Mail einige positive Aspekte des Kraftwerks ins Feld: „Allgemein ist Holzvergasung nicht mit einer konventionellen Verbrennung vergleichbar – Pyrolyse gilt als schadstoffärmer. Die gekoppelte Produktion von Wärme und Strom aus erneuerbaren Energieträgern ist der Wegweiser in Richtung Energieautonomie.“ Dass das Projekt nicht vom Unternehmer selbst präsentiert wurde, störte Gemeinderat Hermann Schweigl, der sich gegen eine Umwidmung aussprach. Mit sieben zu sechs Stimmen wurde dieses dann aber doch beschlossen und der Bebauungsplan bewilligt. (ado)