Air-Berlin-Insolvenz

Air Berlin stellt Flugverkehr Ende Oktober ein

Bereits Ende Oktober heben die Air Berlin Maschinen zum letzten Mal unter diesem Namen ab.
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Der Flugbetrieb werde vermutlich bereits am 28. Oktober eingestellt. Die beiden nicht insolventen Töchter Niki und LG Walter wird weitergeführt. Indes beginnen die Gespräche mit den Sozialpartnern, mehr als 8000 Beschäftigte sind von der Insolvenz betroffen.

Berlin/London/Schwechat – Die insolvente Fluggesellschaft Air Berlin wird voraussichtlich Ende Oktober den Flugbetrieb einstellen müssen. Im laufenden Insolvenzverfahren sei ein eigenwirtschaftlicher Flugverkehr unter dem Airline-Code AB „nach gegenwärtigem Erkenntnisstand spätestens ab dem 28. Oktober nicht mehr möglich“, heißt es in einem am Montag veröffentlichten Brief des Unternehmens an seine Mitarbeiter.

Der Flugverkehr der nicht insolventen Töchter Niki und LG Walter werde weitergeführt.

Vorstandschef Thomas Winkelmann und der Generalbevollmächtigte im Insolvenzverfahren, Frank Kebekus, erinnerten in dem Brief daran, dass die vereinbarte Exklusivität der Verkaufsverhandlungen mit Lufthansa und Easyjet an diesem Donnerstag enden werde. „In wenigen Tagen werden wir mehr wissen“, hieß es zum Stand der Gespräche. Nicht jeder Air-Berlin-Mitarbeiter werde bei den Käufern eine neue Anstellung finden. Deshalb sollte sich jeder aktiv auf dem Arbeitsmarkt umschauen.

Gespräche zum Sozialplan starten

Gespräche über einen Sozialplan für die von Kündigung bedrohten Beschäftigten der Niki-Mutter Air Berlin sollen am Montag beginnen, wie die dpa aus Unternehmenskreisen erfuhr. In einer internen Mitteilung der Personalabteilung und des Generalbevollmächtigten Frank Kebekus vom 5. Oktober heißt es, dass „eine Fortführung des Geschäftsbetriebs aufgrund der hohen Verluste, die derzeit und prognostiziert dauerhaft entstehen, unmöglich und unzulässig“ sei. „Deshalb haben wir heute die Personalvertretungen und den Gesamtbetriebsrat der airberlin LuftverkehrsKG aufgefordert, Verhandlungen über einen Interessenausgleich und Sozialplan aufzunehmen.“

Die bisher zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft mit mehr als 8000 Beschäftigten hatte Mitte August Insolvenz angemeldet. Vorerst geht der Flugbetrieb weiter, weil der Bund mit einem Kredit einsprang. Kebekus und Vorstandschef Thomas Winkelmann verhandeln mit der Lufthansa und mit Easyjet über den Verkauf, das Geschäft soll bis zum 12. Oktober unter Dach und Fach gebracht werden.

Die Verhandlungen zwischen Air Berlin und dem britischen Konkurrenten Easyjet über den Kauf von bis zu 30 Flugzeugen drohen nach einem Zeitungsbericht zu scheitern. Die Tageszeitung „B.Z.“ berichtete unter Berufung auf Air-Berlin-Kreise, die Briten hätten ihr ursprüngliches Angebot von rund 50 Mio. Euro reduziert.

Außerdem gebe es Streit um Landerechte in Düsseldorf und Berlin-Tegel mit der für andere Air-Berlin-Teile bietende Lufthansa. Bei Air Berlin glaube man inzwischen nicht mehr daran, wie geplant am 12. Oktober unterschriftsreife Verträge mit Easyjet zu haben. Air Berlin und Easyjet wollten dazu am Sonntag keinen Kommentar abgeben. Sollten die Gespräche mit Easyjet tatsächlich platzen, müssten Insidern zufolge schnell neue Verhandlungen mit anderen Interessenten aufgenommen werden, denn der insolventen Air Berlin droht das Geld für den Flugbetrieb auszugehen. Mit der Lufthansa stehe man dagegen kurz vor einem Vertragsabschluss, berichtete die Zeitung.

Die Air-Berlin-Geschäftsleitung betont in dem Schreiben, man setze sich bei den Bietern für möglichst gute Chancen für die Mitarbeiter ein. „Aber nicht jeder airberliner wird dort unterkommen können“, heißt es. Aus diesem Grund habe das Unternehmen begonnen, im Intranet Informationen zu Jobmöglichkeiten zusammenzustellen. Zudem sind am Standort Berlin vom 10. und 13. Oktober Job-Messen geplant, wie aus einem internen Rundmail von Personalchefin Martina Niemann hervorgeht, das dpa ebenfalls vorliegt.

Der Betriebsrat hat sich bereits auf massenhafte Kündigungen eingestellt, wie aus einer Mitarbeiterinformation des Betriebsrats Nord hervorgeht. In dem internen Papier heißt es: „Alle Mitarbeiter werden gekündigt!!!“ Ziel sei es, die nötigen Verhandlungen noch im Oktober „final abzuschließen“. Ein Sprecher der Airline wollte sich dazu nicht äußern. (APA/dpa/Reuters)