Katalonien: Schottische Nationalisten stehen hinter Regionalregierung
Glasgow/Barcelona/Madrid (APA/AFP) - In der Katalonien-Krise hat die Schottische Nationalpartei (SNP) die spanische Regierung aufgefordert, ...
Glasgow/Barcelona/Madrid (APA/AFP) - In der Katalonien-Krise hat die Schottische Nationalpartei (SNP) die spanische Regierung aufgefordert, das Ergebnis des Unabhängigkeitsreferendums in Katalonien anzuerkennen.
Beim Parteitag der SNP in Glasgow stimmten die Delegierten am Montag einstimmig für eine Entschließung, in der die „überwältigende“ Mehrheit der Ja-Stimmen bei dem Referendum als „Ausdruck des demokratischen Willens“ der Katalanen bezeichnet wird.
Über die „künftige Ausrichtung Kataloniens“ müssten „die dort lebenden Menschen“ entscheiden, heißt es in dem Beschluss. Die SNP zeigte sich zudem besorgt über „einen Staat, der versucht, den Menschen ihr Recht zu verweigern, demokratisch ihren Willen zum Ausdruck zu bringen“. Die SNP forderte zudem die UNO, die EU und den Europarat auf, in der Katalonien-Krise als Vermittler zwischen Madrid und Barcelona aufzutreten.
Bei dem Referendum am 1. Oktober hatten nach Angaben der katalanischen Regionalregierung 90 Prozent der Teilnehmer für eine Unabhängigkeit Kataloniens gestimmt. Die Wahlbeteiligung lag allerdings bei nur 43 Prozent. Das katalanische Regionalparlament will nun am Dienstagabend zusammenkommen und könnte dabei die Unabhängigkeit der nordostspanischen Region verkünden. Die Zentralregierung in Madrid drohte mit Konsequenzen bis hin zum Entzug der Teilautonomie Kataloniens.
Die schottischen Nationalisten haben sich mehrfach hinter die Unabhängigkeitsbestrebungen der Katalanen gestellt. Die Parteiführung um Regierungschefin Nicola Sturgeon hat das von der spanischen Regierung und vom Verfassungsgericht für unrechtmäßig erklärte Referendum allerdings nicht ausdrücklich unterstützt. Nach der Abstimmung verurteilte Sturgeon aber die Polizeigewalt während des Referendums.
Die Schotten hatten 2014 darüber abgestimmt, ob sie von Großbritannien unabhängig sein wollen - damals sprach sich eine Mehrheit von 55 Prozent dagegen aus. Das Brexit-Referendum und der bevorstehende Ausstieg Großbritanniens aus der EU haben der schottischen Unabhängigkeitsbewegung jedoch neuen Antrieb gegeben: Sturgeon will die Schotten nun erneut abstimmen lassen, sobald die Folgen des Brexit abschätzbar sind.