Hypo-Prozess Jakljan - Projektwerber Strok vor Gericht

Klagenfurt (APA) - Am Donnerstag hat am Landesgericht Klagenfurt ein neuer Hypo-Prozess begonnen. Es geht zum zweiten Mal um das Projekt „Ja...

Klagenfurt (APA) - Am Donnerstag hat am Landesgericht Klagenfurt ein neuer Hypo-Prozess begonnen. Es geht zum zweiten Mal um das Projekt „Jakljan“ mit einem Schaden von sechs Mio. Euro. Angeklagt ist der damalige Projektwerber Goran Strok, der einen Millionenkredit erhalten hatte. Ex-Hypo-Vorstand Günter Striedinger ist deshalb zu einer Zusatzstrafe von 16 Monaten verurteilt worden.

Staatsanwalt Norbert Ladinig nannte das Verfahren denn auch einen „zweiten Aufguss“, es gehe darum, dass Strok gewusst habe, dass Striedinger nicht eigenmächtig habe handeln dürfen, als er für Strok die Millionengarantien ausgestellt habe. Strok wies die Vorwürfe gegenüber dem Schöffensenat unter Vorsitz von Richter Christian Liebhauser-Karl zurück, er sei nicht schuldig.

Strok wollte den Kauf eines Grundstücks auf der Insel Jakljan vor Dubrovnik fremdfinanzieren und wandte sich deshalb an seinen Geschäftspartner Günter Striedinger, so Ladinig. Offenbar habe es im Vorfeld intensive Gespräche gegeben, in welche die Gremien der Bank nicht involviert gewesen seien. Der Aufsichtsrat sei vor vollendete Tatsachen gestellt worden, weil die Garantien schon draußen waren. In diesem Verfahren werde es im Wesentlichen darum gehen, wie das im Vorfeld abgelaufen sei. Strok habe gewusst, dass Striedinger die Kredite und Garantien nicht habe durchführen dürfen, ihn aber trotzdem dazu bestimmt.

Striedinger hatte eine Bietergarantie in Höhe von 300.000 Euro zum Grundstückserwerb auf Jakljan abgegeben - eine zweite Garantie in der Höhe von 5,7 Mio. Euro für den Kaufpreis von sechs Mio. Euro folgte. Der Sachverständige im Prozess gegen Striedinger hatte festgestellt, dass man dabei auf Sicherheiten und auf die Überprüfung der Bonität des Käufers verzichtet habe. Die Garantien wurden schließlich in einen Kredit umgewandelt und auf 6,7 Mio. Euro erhöht, um Nebenkosten und Beraterhonorare zu bezahlen. Die Insel Jakljan wurde zwar von Serbien angeboten, im Grundbuch stand allerdings Kroatien. Das Projekt kam nie zustande.

Stroks Verteidiger Roland Grilc betonte, sein Mandant sei 70 Jahre alt, habe sein Leben lang als Unternehmer im Tourismus gearbeitet. In den Jahren 2000 bis 2005 habe es einen riesigen Boom an der Adria gegeben. Strok habe die Insel gefunden, auf der die Republik Serbien ein Grundstück zum Verkauf feilbot. Laut Grundbuch gehörte es aber Kroatien, weil es, so Grilc, von der Republik Kroatien einseitig verstaatlicht worden war. Der Verteidiger erklärte ausführlich, warum es zu diesen Kalamitäten gekommen war. Die Bank sei von Anfang an über die rechtlichen Unwägbarkeiten informiert gewesen, sie hätte jederzeit die Möglichkeit gehabt, das Projekt abzulehnen. „Man kann nicht ihm, der von Anfang an mit offenen Karten gespielt hat, vorwerfen, dass er etwas verschleiert hat, er hat keinen Beitrag zu dieser Untreue geleistet.“

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