Richter ließ Tiroler vor Prozess in Polizeizelle übernachten
Innsbruck – Außergewöhnliche Umstände rund um angeklagte Verleumdung von Polizisten beschäftigten am Landesgericht nun einen Schöffensenat. ...
Innsbruck –Außergewöhnliche Umstände rund um angeklagte Verleumdung von Polizisten beschäftigten am Landesgericht nun einen Schöffensenat. Angeklagt war ein Tiroler, dessen einzige Beschäftigung derzeit die aufopfernde Pflege seiner greisen Mutter ist. Die Einsamkeit tut dem 57-Jährigen offenbar nicht gut. So fühlt er sich seit geraumer Zeit von Behörden verfolgt. Insbesondere, als die Verwaltungsbehörde letztes Jahr mit Polizeigewalt Nachschau halten ließ, ob die Rentnerin überhaupt noch am Leben sei.
Bemerkungen des 57-Jährigen offenbarten darauf ein Waffenarsenal in dessen Haus. Dies war legal – bis die Behörde an der Verlässlichkeit des Mannes zweifelte und Waffenverbot verhängte.
Nach Abtransport der Flinten erstattete der 57-Jährige jedoch Anzeige gegen die Polizisten. Demnach würden alle Angaben zum Waffenverbot auf Lügen basieren und es fehlten seit dem Einsatz 2000 Euro aus dem Haus. Ermittlungen gegen die Beamten ergaben jedoch Widersprüche in der Aussage des Anzeigers. Ladungen der Polizei und des Gerichts ignorierte der Mann aber. Und so ließ Richter Josef Geisler den Mann abends festnehmen, um seine Anwesenheit beim morgendlichen Prozess sicherzustellen. Vertagt wurde trotzdem, da der 57-Jährige seine Vorwürfe mit einer Aufnahme beweisen will. (fell)