Gewerkschaft Cockpit lehnt Tarifvertrag mit Eurowings ab
Es gibt Kritik an den Arbeitsbedingungen für Piloten, die „unter dem Niveau des Wettbewerbs“ lägen.
Frankfurt – Der Tarifvertrag zu den Übernahmebedingungen für Flugkapitäne der insolventen Air Berlin bei der Lufthansa-Billigtochter Eurowings ist gescheitert. Die zuständige deutsche Gewerkschaft „Vereinigung Cockpit“ teilte am Montag mit, sie lehne die Regelung ab.
„Dieser Tarifvertrag hätte weder für die von der Insolvenz betroffenen Piloten der Air Berlin noch für das Bestandspersonal der Eurowings verbindliche Perspektiven geschaffen“, erklärte Gewerkschaftsvorstand Jörg Handwerg. „Betroffene Piloten dürfen nicht in Konditionen teils deutlich unter dem Niveau des Wettbewerbs gezwungen werden.“
Ein Sprecher von Eurowings erklärte, das Unternehmen bedaure dies. Die Airline müsse nun das Personal nach dem Tarifvertrag für Eurowings Europe zu ähnlichen Konditionen wie die Beschäftigten der Lufthansa-Tochter in Deutschland anstellen.
Die AUA-Mutter Lufthansa will von Air Berlin insgesamt 81 Maschinen samt Crews übernehmen. Aber nur für die 1.700 Beschäftigten der Air-Berlin-Töchter Niki und Luftfahrtgesellschaft Walter gibt es einen Betriebsübergang, der die aktuellen Konditionen der Arbeitnehmer sichert. Für die übrigen 1.300 Stellen, die Eurowings im Zuge des Kaufs besetzen will, können sich Piloten und Flugbegleiter von Air Berlin bewerben.
Cockpit: Es drohen bis zu 40 Prozent weniger Gehalt
Eurowings hatte sich Ende Oktober mit den Piloten auf einen Tarifvertrag verständigt, der eine rasche Übernahme von Air-Berlin-Piloten ermöglichen sollte. Über die Einigung mussten aber auch noch die Gremien beider Seiten entscheiden.
Die Pilotengewerkschaft erklärte, der Abschluss bedeute Gehaltseinbußen von bis zu 40 Prozent und Konditionen, die deutlich unter dem Niveau anderer Unternehmen lägen. Ein Air-Berlin-Pilot sagte Reuters kürzlich, er wechsle zur irischen Billigfluglinie Ryanair, weil die besser bezahle als Eurowings. Die britische Fluglinie Easyjet übernimmt bis zu 25 Maschinen von Air Berlin und stellt dafür 1.000 Beschäftigte ein. Die Gewerkschaft Verdi einigte sich mit Easyjet vergangene Woche auf eine Vereinbarung. Diese gewährleiste ein beschleunigtes Einstellungsverfahren und vergleichbare Einkommen. Anders als die Vereinigung Cockpit hatten Verdi und die Flugbegleitergewerkschaft UFO den neuen Tarifvertrag mit Eurowings angenommen. (APA/Reuters)