Das Pflänzchen Gesundheit gedeiht schon in der Schule
Die Neue Mittelschule Stams-Rietz wurde gestern offiziell „Gesunde Schule“. Was eher lapidar klingt, ist in Wahrheit ein langer Prozess.
Von Hubert Daum
Stams –„Tirol isch lei oans“, erklingt es aus der 2a der Neuen Mittelschule (NMS) Stams-Rietz. Ungewöhnlich dabei sind jene, die diesmal den Chor verstärken: Direktor Anton Mayr, BM Franz Gallop, Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg und Arno Melitopulos, Direktor der Tiroler Gebietskrankenkasse (TGKK). Der Anlass des „hohen Besuches“ ist eine hohe Auszeichnung: Ab jetzt darf sich die NMS als 27. Schule in Tirol „Gesunde Schule“ nennen.
Das vom Land Tirol seit zwei Jahren proklamierte Gütesiegel klingt im ersten Moment unspektakulär. Dahinter steckt allerdings eine umfangreiche Liste von Kriterien und mindestens gleich viele Bemühungen und Aktivitäten der Gemeinschaft Lehrer, Schüler, Eltern und eines Begleitteams von TGKK, Landesschulrat, Pädagogische Hochschule und BVA. „Das Gütesiegel steht für einen ganzheitlichen Gesundheitsbegriff und ist für uns eine Haltung“, eröffnet Direktor Anton Mayr, für den die Aufgabe darin besteht, dass 120 Schüler und 20 Lehrpersonen die gesunde Schule im Alltag leben.
Mit sporadischen Einzelaktionen geht da gar nichts, zu erfüllen sind klar definierte Anforderungen: In zwölf Kriterien sind 20 Muss-Merkmale zu erfüllen, zudem müssen in 30 Soll-Merkmalen mindestens 60 Prozent der möglichen Punkte erreicht werden. So ist die Liste der Aktivitäten lang: gesunde und bewegte Jause, offene Direktionszimmertür und wertschätzende Gespräche auf Augenhöhe, „Landwirtschaft macht Schule“, „Tiroler Fahrradwettbewerb“, Wassertrinkwoche, Meditationsraum und vieles mehr. „Für uns ist die Vermittlung von Gesundheitskompetenz gerade im jungen Alter äußerst wichtig“, ergänzt LR Tilg unisono mit TGKK-Chef Melitopulos, dessen Institution das Projekt ebenfalls unterstützt, auch finanziell. Für BM Franz Gallop ist die Schule, die 2009 neu eröffnet wurde, sowieso die schönste von allen, sie könne mit dem Gütesiegel „aus dem Schatten anderer Schulen treten“. Laut Mayr manifestiere sich der ganzheitliche Gesundheitsansatz auch im Bestreben nach psychosozialer Gesundheit, die stark mit dem Lernumfeld zusammenhänge. Aber auch in praktischen Analysen: „Wir konnten erheben, dass die Schüler durch die örtliche Streuung der Unterrichtsräume an einem Vormittag rund 800 Meter zurücklegen.“
Die NMS Stams-Rietz ist nach der Sport-NMS Imst-Unterstadt die zweite Gütesiegelträgerin im Bezirk. Die Berechtigung dafür hängt von einer dreistündigen Überprüfung der Kriterienerfüllung durch Experten ab. Weitere 16 Schulen sind im laufenden Jahr auf dem Weg zu „Gesunde Schule Tirol“. Im Herbst 2018 werden die nächsten Gütesiegel verliehen.