Tiroler Wirtschaftsforum

Sacher-Chefin Gürtler: “Es braucht einen Entscheider“

Elisabeth Gürtler ist sehr erfolgreich: mit den Sacher-Hotels, dem Opernball und dem Astoria Resort. Nur die Lipizzaner machen Verluste.
© Böhm

Innsbruck – Sie wurde ins kalte Wasser geworfen, die mittlerweile 67-jährige Elisabeth Gürtler musste 1990 nach dem Tod ihres Mannes die Sac...

Innsbruck –Sie wurde ins kalte Wasser geworfen, die mittlerweile 67-jährige Elisabeth Gürtler musste 1990 nach dem Tod ihres Mannes die Sacher-Hotels in Wien und Salzburg und die Sachertorten AG übernehmen. Ihr Wunsch war es nicht. „Ich hatte mich schon mit meiner Rolle als Ehefrau und Mutter abgefunden“, sagt die erfolgreiche Geschäftsfrau beim Wirtschaftsforum Tirol 2017. „Ich hatte meine Pferde, dort konnte ich machen, was ich wollte.“

Um das Erbe ihrer damals minderjährigen Kinder zu managen, hängte die Vizestaatsmeisterin im Dressurreiten die Sporen an den Nagel, startete auf keinem Turnier mehr, dafür ihre Karriere als Unternehmerin. „Das Sacher war zwar Anfang der Neunziger berühmt als Marke, ein modernes Hotel war es aber nicht“, sagt sie. Der Erfolg kam auch nicht sofort. Denn das Management war natürlich nicht begeistert, als Gürtler den Chefposten übernahm. Was heute Mobbing heißt, hatte damals noch keinen Namen. Gürtler erklärt es gelassen: „Man kann jemanden durch fehlende Information handlungsunfähig machen.“ Das Manage- ment wurde ausgetauscht.

Überhaupt spricht sich Gürtler als Unternehmerin für „einen Entscheider, einen Chef bzw. Chefin“ aus. Der Grund ist für sie klar: „Es braucht jemanden, der die Verantwortung übernimmt, es braucht einen Entscheider.“ Entscheiden wollte Gürtler auch als Organisatorin des Opernballs von 1999 bis 2007. Ihre Pläne, mit dem Ball Gewinn zu machen, wurden allerdings oft vom damaligen Staatsoperndirektor Ioan Holender zunichtegemacht. Gürtler setzte auf Stil statt auf Trash. Baulöwe und Promi Richard Lugner bekam nur eine schlechtere Loge, Gäste wie Dolly Buster wurden von Gürtler nicht einmal erwähnt. Was Gürtler in die Hand nahm, wurde ein wirtschaftlicher Erfolg.

Skeptisch ist sie allerdings bei einem aktuellen Projekt. Die Spanische Hofreitschule und das dazugehörige Lipizzanergestüt Piber auf finanziell stabile Beine zu stellen, könnte nicht gelingen, gibt sie zu. Allein das Gestüt Piber koste pro Tag 10.000 Euro. Und auch der Zuchtbetrieb der Lipizzaner sei unrentabel. „Um die Reinzucht der Lipizzaner zu gewährleisten, müssen wir viele Hengste und Stuten haben, die wir eigentlich für Aufführungen nicht brauchen.“ Finanziell erfolgreich könnte die Vermietung der historischen Reithalle für Events werden. Ein Erfolg dürfte aber das Astoria Resort in Seefeld werden. Gürtler setzt in diesem Hotel auf Wellness. Naherholung in Zeiten von Terror sei ein Zukunftsmarkt. Die Sacher-Hotels hat sie mittlerweile an ihre Kinder übergeben, „sich nicht einzumischen“, sei aber schwer. (ver)

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