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Über den Dächern von Kundl

In der Bergkreuzkapelle finden sich viele Sterbebildln.
© Rapp

Eine abwechslungsreiche Rundwanderung ist von Kundl ausgehend möglich: Ein Kreuzweg führt zur Brachalm auf 999 Metern Höhe, über einen Forstweg geht es wieder zurück ins Tal.

Von Irene Rapp

Kundl –In Talnähe waren wir am vergangenen Samstag unterwegs, wobei in Talnähe etwas untertrieben ist. Immerhin ging es von Kundl ausgehend auf die 999 Meter hoch gelegene Brachalm: Dabei handelt es sich um ein uriges altes Bauernhaus, von wo aus man traumhafte Ausblicke auf das Inntal hat. Der Schneefall der vergangenen Tage hat sich bei dieser Rundwanderung übrigens kaum ausgewirkt – „und auch im Winter ist der Weg hier herauf immer ausgetreten“, erzählt der Kundler Altbürgermeister Heinrich Fuchs. Denn die Einheimischen wandern gerne auf die „Brach“, wie sie dieses Fleckerl über ihrer Heimatgemeinde nennen.

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Den Track für die Tour finden Sie unter go.tt.com/2hnudfh

So kommt man hin: Ausgangspunkt ist der Parkplatz am Ende des Schießstandweges in Kundl (wenn man von der Autobahn abfährt gleich einmal nach der Einfahrt in den Ort von der Bundesstraße links/südlich abbiegen). Von hier aus sieht man schon die Bergkreuzkapelle. Diese erinnert an den einstigen Bergabbau in der Gemeinde, „Knappen haben die Kapelle im 15. Jahrhundert erbaut“, erzählt Fuchs. An der rechten Seite der Kapelle führt ein unscheinbarer Weg in den Wald hinein, es geht gleich ziemlich steil bergauf. Nach wenigen Metern kann man auf den Eingang zur Kundler Klamm hinabschauen, dann erblickt man auf einer Erhebung alte Mauerreste. Auch diese haben einen geschichtlichen Hintergrund: „Die Kundlburg wurde 1160 erstmals urkundlich erwähnt“, weiß Fuchs. Ab dem 15. Jahrhundert war dieses Gemäuer allerdings dem Verfall preisgegeben. Vor einigen Jahren nahm die Gemeinde Geld in die Hand, um die letzten Reste der alten Burg zu befestigen und zu sichern.

Die nur noch im Sommer bewohnte Brachalm liegt auf einem traumhaften Platzl.
© Rapp

Weiter auf einem Steig, der Mischwald präsentiert sich herbstlich gefärbt und wenn man um ein Geländeeck biegt, ist auch der Verkehrslärm kurz weg (hier Wegweiser „Brach, Kragenalm, Besinnungsweg“). Über eine Holzbrücke, gleich danach fängt der Kreuzweg an. Immer dem Steig folgen, es geht zeitweise ziemlich steil bergauf, bei der 9. Station gelangt man auf einen Forstweg (Wegweiser). Diesem bergwärts folgen und gleich wieder links auf einem Steig in den Wald hinein. Von hier aus ist es nur noch ein kurzes Stück, dann hat man die 14. Kreuzwegstation erreicht. Gleich danach erinnert ein Kreuz mit Sterbebildln an die ehemaligen Bewohnerinnen der Brach­alm. „Bis vor rund 20 Jahren war der Hof noch ganzjährig von drei Frauen bewohnt. Die sind zum Teil jeden Tag mehrmals nach Kundl zum Einkaufen gegangen und haben alles wieder hinaufgetragen, weil es damals keine Zufahrt gegeben hat“, erinnert sich Fuchs.

Auf der Terrasse lässt es sich gut pausieren und den Ausblick genießen.
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Um zur Brachalm zu gelangen, muss man zunächst noch über eine Wiese gehen, dann hat man das in südöstlicher Richtung liegende Haus – das auf 999 Metern liegt – erreicht. Auf der Terrasse lässt es sich gut pausieren und den Ausblick genießen. Dass das mehrere tun, zeigt ein Müllkübel mit leeren Bierdosen.

Beim Abstieg über den Hahntax-Steig heißt es aufpassen.
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Rein theoretisch könnte man auf demselben Weg wieder ins Tal retour. Wir allerdings sind am Samstag in östlicher Richtung weitergewandert: entweder auf dem hinter der Brach­alm beginnenden Forstweg oder auf einem Weg, der hinter dem Gebäude neben einer eingezäunten Wiese in östliche Richtung führt und nach einigen Minuten in besagten Forstweg einmündet.

Auf diesem passiert man zuerst leicht bergab-, dann kurz wieder bergaufgehend einen markanten Graben. Bald jedoch geht es auf der Forststraße immer bergab.

Entweder man folgt dieser bis ins Tal oder traut sich einige Minuten, nachdem man darauf gegangen ist, auf dem „Hahntax“-Steig hinab (Achtung: Dieser Steig ist zwar beschildert, doch der Wegweiser leicht zu übersehen.) Wir sind am Samstag auf dem Hahntax-Steig ins Tal, das viele Laub zwang aber zu genauem Schauen, ob man immer richtig ist. In Talnähe zweigt der Steig dann in den Aufstiegsweg ein. Diesem bergab bis zum Ausgangspunkt folgen. Fazit: Die Rundwanderung ist abwechslungsreich und bietet mit dem Kreuzweg besinnliche Momente.

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