Debatte um Öffnungszeiten

Heiligabend am Sonntag: Tiroler Supermärkte teilweise geöffnet

Symbolbild
© Thomas Boehm / TT

Dass Heiligabend heuer auf einen Sonntag fällt, hat zwischen deutschen Supermärkten, Gewerkschaftern und Kunden für Furore gesorgt. In Tirol sieht das etwas anders aus, vor allem in Tourismusorten haben Supermärkte auch am 24. Dezember geöffnet. Lediglich bei Mpreis bleiben an „Heiligabend“ die Lichter bis auf zwei Filialen in Innsbruck aus.

Innsbruck – Es ist doch jedes Jahr dasselbe: Irgendetwas vergisst man bei den Weihnachtseinkäufen immer. Fein, wenn der nächste Supermarkt um die Ecke auch am 24. Dezember noch geöffnet hat. Blöd nur, wenn dieser Tag wie heuer auf einen Sonntag fällt, und die Läden geschlossen sind. Umso erfreulicher für die vielen Mitarbeiter, die für gewöhnlich auch zum „Fest der Familie“ an der Wurststheke bedienen, die Schlangen an den Kassen abarbeiten oder für volle Regale sorgen, während sich andere zu Hause bereits um das Festessen kümmern.

Die Weihnachts-Checkliste sollte man heuer jedenfalls mit dem 23. abgearbeitet haben – zumindest, wenn man gerne bei Mpreis einkauft. Das Tiroler Unternehmen hat sich dazu entschlossen, an Heiligabend alle Filialen geschlossen zu halten. Das betrifft auch jene 29 Filialen in Tirol, die aufgrund der Tourismusregelung sonst auch sonntags geöffnet haben. Dazu zählen Tourismushochburgen wie Ischgl, St. Anton, Sölden, Ellmau oder der Markt in der Innsbrucker Altstadt. „Mpreis ist es ein großes Anliegen, ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen die Möglichkeit zu bieten, sich gemeinsam mit ihren Familien auf das Weihnachtsfest vorzubereiten und den Sonntag in Ruhe zu verbringen,“ verkündet das Unternehmen in einer Aussendung.

Einzige Ausnahme bieten zwei Filialen in Innsbruck: Am Hauptbahnhof sowie am Flughafen werden die Filialen offen haben. „Wir sind hier an die allgemeinen Öffnungszeiten von Bahnhof und Flughafen gebunden“, verweist Mpreis-Sprecherin Maria Stern auf die Betreiberpflicht.

Selbstständige entscheiden selbst: Tourismusgebiete gut versorgt

Anders sieht das bei der Konkurrenz aus: Spar lässt auch am 24. Dezember jene Märkte offen, die über eine Sondergenehmigung verfügen. Dazu gehören beispielsweise der Standort an der Innsbrucker Klinik und in der Maria Theresienstraße. „Auch manche Spar-Kaufleute in ausgewiesenen Tourismusorten wie Wildschönau, St. Anton, Obergurgl haben geöffnet“, berichtet Spar-Unternehmenssprecherin Nicole Berkmann. Allerdings gäbe es verkürzte Öffnungszeiten, die je nach Markt variieren und zu gegebener Zeit in den einzelnen Geschäften aushängen würden.

Bei den Rewe-Supermärkten gibt es unterschiedliche Regelungen: Während es für die Mitarbeiter von Merkur an Heiligabend einen freien Tag gibt, haben bei Billa zwölf Filialen in Tiroler Tourismusorten geöffnet. Dasselbe gilt für Hofer: Bei jenen Läden, die im Regelfall Sonntags geöffnet sind, soll auch der 24. Dezember keine Ausnahme bilden.

Lidl verfügt in Tirol über keine Märkte mit prinzipiellen Sonntagsöffnungszeiten, wohl aber in Schruns (Vorarlberg) und Zell am See (Salzburg). Aber auch dort genießen die Mitarbeiter einen freien Tag, wie das Unternehmen auf Anfrage der TT mitteilt.

Deutsche Gewerkschaft rief Kunden zum Einkaufs-Boykott auf

Beim deutschen Hofer-Pendant Aldi hingegen heißt es für die Mitarbeiter an jenem Sonntag arbeitsfrei. Alle Märkte bleiben geschlossen. Selbiges kündigte auch Lidl Deutschland an. Auch bei der deutschen REWE-Gruppe bleiben am 24. die Schotten dicht – Ausnahme bilden auch hier die 1200 selbständigen Kaufleute, die in Eigenregie entscheiden dürfen. „Es gibt einige, die aufmachen wollen“, sagte ein Rewe-Sprecher. So will auch der deutsche Marktführer Edeka vorgehen, wobei die Mehrzahl der Märkte von selbständigen Kaufleuten geführt würde.

Die deutsche Gewerkschaft Verdi hat indes zum Einkaufs-Boykott am 24. Dezember aufgerufen: „Die Einzelhandelsbeschäftigten wollen sich wie jeder andere auf das Weihnachtsfest vorbereiten und gemeinsam mit ihren Familien feiern“, verkündet die Gewerkschaft. Kunden seien aufgefordert, zu Zeiten ihre Besorgungen zu erledigen, zu denen es für die Beschäftigten im Handel auch „human“ sei, sagte der zuständige Tarifkoordinator Einzelhandel bei Verdi, Orhan Akman. „Ich würde den Kunden davon abraten, am 24. Dezember einkaufen zu gehen“, so Akman. Der einzelne Beschäftigte habe dagegen keine Chance, sich gegen Arbeit am Heiligen Abend zu wehren. (jazz)

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