Springer baut Verlag um und Stellen ab
Der Konzern trennt seine Medienmarken in Print und Digital. Springer nannte noch keine Zahl zum Jobabbau.
Berlin – Axel-Springer baut im Zuge der Verlagsumstrukturierung Arbeitsplätze ab und will damit vor allem den Printbereich stärken. Konzernchef Mathias Döpfner ließ sich am Mittwoch aber nicht in die Karten schauen, wie viele Stellen wegfallen könnten. Döpfner rechtfertigte die Aufteilung der deutschen Medienmarken in die Sparten Print und Digital als richtige Weichenstellung.
„Es geht vor allem darum, den Printbereich zu stabilisieren und zu stärken.“ Zudem solle das Geschäft rund um das Internet noch deutlicher auf Wachstum getrimmt werden. Dieser Bereich steuert bereits 77 Prozent des Gewinns bei und rund 70 Prozent des Konzernumsatzes. Döpfner betonte aber: „Kosteneffekte, damit Restrukturierung und Personalabbau stehen absolut nicht im Vordergrund dieser Maßnahme.“
Das Berliner MDax-Unternehmen hatte im September die Umstrukturierung angekündigt. Arbeitnehmervertreter befürchten nach früheren Medienberichten langfristig einen Stellenabbau im dreistelligen Bereich. Finanzchef Julian Deutz sagte in einer Telefonkonferenz, es gebe dazu noch „keine harten Zahlen“. Zunächst werde man mit Arbeitnehmervertretern und betroffenen Beschäftigten reden. „Wir gucken uns natürlich an, wo wir doppelte Strukturen abbauen können“, räumte Deutz ein. Kostendisziplin bleibe wichtig. Er kündigte an, die Restrukturierungskosten für 2017 würden wohl über den für das gesamte Jahr geplanten 30 Millionen Euro liegen. Deutz sprach von zusätzlichen Belastungen von fünf bis zehn Millionen Euro, die im vierten Quartal oder Anfang 2018 anfallen dürften.
Döpfner sieht für beide Bereiche eine Zukunft. „Es geht keineswegs darum, hier zwischen Print und Online irgendwelche Gräben zu errichten – oder wie manche spekulieren – irgendwelche strukturellen Voraussetzungen zu schaffen für einen Verkauf.“
Operativ läuft es gut
Operativ geht es dank des florierenden Internetgeschäfts nach oben. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg im dritten Quartal um sieben Prozent auf 156,1 Millionen Euro und entsprach den Erwartungen von Branchenexperten. Für den größten Gewinnbeitrag sorgte abermals das digitale Geschäft vor allem mit Kleinanzeigen im Internet. Döpfner zeigte sich erfreut über steigende Gewinne und Umsätze bei den Bezahlangeboten (News Media). Das Nachrichtenportal „Business Insider“ und die gute Entwicklung im Werbemarkt vor allem bei „Bild“ hätten daran maßgeblichen Anteil. „Business Insider“ soll ab Mitte 2018 profitabel sein.
Döpfner bekräftigte die Ziele für das Gesamtjahr 2017, wonach der Gewinn um einen hohen einstelligen Prozentsatz steigen soll. Nach neun Monaten steht hier ein Plus von 13 Prozent auf gut 473 Mio. Euro zu Buche. Unter dem Strich schrumpfte der Konzerngewinn bis Ende September wegen Sondereffekten um 55 Prozent auf 163 Mio. Euro. Rechnet man diese allerdings heraus, stieg der bereinigte Überschuss um 17 Prozent. Zum angepeilten Börsengang des Werbevermarkters Awin wollte Deutz noch keinen Zeitplan nennen. (APA/Reuters)