„Steine am Weg“: Hoffnung macht aus Stein Juwelen
Graf b. Landeck – Es ist die Herkunft, der familiäre Hintergrund, die Abstammung, der Geburtsort, welche maßgeblichen Einfluss auf den Leben...
Graf b. Landeck –Es ist die Herkunft, der familiäre Hintergrund, die Abstammung, der Geburtsort, welche maßgeblichen Einfluss auf den Lebensentwurf eines Menschen nehmen, welche im wahrsten Sinne des Wortes über das Sein oder Nichtsein entscheiden. Menschen, welche auf Grund ihrer Herkunft dazu verurteilt sind, ein Leben am Rande eines menschenwürdigen Daseins zu führen, haben es dem Oberländer Künstler, Kunstpädagogen, Autor und Verleger Gerald Kurdoglu Nitsche besonders angetan.
In seiner Buchreihe „Am Herzen Europas“ verleiht er in Europa lebenden Wenigerheiten, wie er sie nennt, Gehör und lässt sie zu Wort kommen. Mit ans Herz gehender Lyrik und Prosa melden sie sich in der zehnten Ausgabe mit dem Titel „Steine am Weg“ zu Wort. Sie führen uns, die wir alles, was nicht in unsere engen Normen passt, für gefährlich fremdartig halten, vor Augen, was aus ihrer Sicht den Sinn des Lebens ausmacht. Und dieses Leben wäre sehr bunt in der Vielfalt. Es ist die Unfähigkeit unserer Gesellschaft, über den Tellerrand auf den Gesellschaftsrand zu blicken, der das Leben dieser Wenigerheiten zum fast aussichtslos erscheinenden Überlebenskampf macht. In „Steine am Weg“ artikulieren Pavee (Travellers in Irland), Sami in Lappland, Roma, Sinti und Jenische in Europa ihre Sicht auf die Welt, das Leben, die Liebe und das, was ein glückliches Dasein auf dieser einen Erde ausmacht.
Hoffnung ist das wohl allen Werken immanente Gefühl, das die in den Weg gelegten Steinen zu literarischen Edelsteinen und Juwelen macht. Unterstützt von zahlreichen Freunden, investierte Nitsche fünfzehn Jahre für das Sammeln und Zusammentragen der Texte und den Besuch der einzelnen Volksgruppen in ihren Heimatländern. Gewidmet ist der im EYE Verlag erschienene Band Ceija Stojka, Romed Mungenast und Hannes Weinberger. (hau)