Krieg in Syrien

Letzte IS-Hochburg in Syrien gefallen: Armee nahm Abu Kamal ein

Der irakische Ministerpräsident Haider al-Abadi hisst in der eingenommenen Stadt die irakische Flagge.
© AFP

Die letzte große Stadt der Terrormiliz IS im Osten Syriens wurde von der Armee zurückerobert.

Damaskus – Die syrische Armee und ihre Verbündeten haben die letzte große von der Terrormiliz IS (Daesh) gehaltene Stadt im Osten des Landes nahe der Grenze zum Irak gestürmt. In den westlichen und südlichen Teilen der Stadt Albu Kamal habe es am Mittwochabend schwere Kämpfe gegeben, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

Ein Sprecher der Militärallianz, die aufseiten von Syriens Präsident Bashar al-Assad steht, erklärte, die an der irakischen Grenze am Euphrat liegende Stadt Albu Kamal sei bereits eingenommen worden. „Die letzte Hochburg des IS, Abu Kamal, ist vom IS befreit“, erklärte er. Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete, dass Teil der Stadt eingenommen worden seien. Die amtliche syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete von „heftigen Kämpfen“ in der Stadt.

Später am Donnerstag bestätigte auch die Beobachtungsstelle für Menschenrechte: Die Kämpfer der Terrormiliz IS hätten sich aus der Stadt zurückgezogen. Dafür hätten ihnen die Regierungskräfte einen Korridor geöffnet.

2014 von Kämpfern der Miliz eingenommen

Die syrische Armee und ihre Verbündeten – darunter die libanesische Hisbollah-Miliz – hatten die Stadt an der Grenze zum Irak dem Bericht zufolge nur wenige Stunden zuvor eingekesselt. In den vergangenen Wochen waren sie demnach stetig vom Süden und Westen her auf Albu Kamal vorgerückt. Vom Osten her habe nun die irakische Armee die IS-Kämpfer in Bedrängnis gebracht. Der IS hatte die Stadt in der ölreichen Provinz Deir ez-Zor 2014 eingenommen.

Vor einigen Tagen hatten die Regierungseinheiten und ihre Verbündeten mithilfe russischer Flugzeuge die ostsyrische Stadt Deir ez-Zor eingenommen, die vom IS gehalten worden war. Nach Angaben der von den USA angeführten Koalition haben die Islamisten inzwischen 96 Prozent ihres ehemaligen Herrschaftsgebietes in Syrien und im Irak verloren.

Ortschaft im Irak und Wüstengebiete bleiben dem IS

Auf dem Höhepunkt ihrer Macht herrschte der IS in weiten Gebieten Syriens und des Irak. In den vergangenen Monaten wurde sie aber aus weiten Teilen dieser Gebiete vertrieben. So verloren die Jihadisten ihre syrische de-facto-Hauptstadt Raqqa und ihre irakische Hochburg Mosul. Im Irak hat der IS nur noch in der Ortschaft Rawa und einigen Nachbardörfern das Sagen. Ansonsten kontrolliert er noch einige vereinzelte Wüstengebiete im Grenzgebiet zwischen Syrien und dem Irak.

In der Mitte und im Osten Syriens gingen die Armee sowie die mit ihr verbündete Hisbollah und andere schiitische Milizen gegen die Islamisten vor. Dabei wurden sie vom Iran und Russland unterstützt. Gegen den IS kämpft auch eine rivalisierende Allianz unter Führung der USA. Dazu gehören kurdische und arabische Milizen. Im Irak wurde der IS von der Armee vertrieben, die dabei von der US-Allianz sowie von pro-iranischen Milizen unterstützt wurde.

Riesige Fluchtwelle ausgelöst

Die Kämpfe lösten eine riesige Fluchtwelle aus. Allein aus Albu Kamal seien in den vergangenen Wochen schätzungsweise 120.000 Menschen geflohen, erklärte Linda Tom von der Niederlassung des UN-Büros für humanitäre Hilfe (OCHA) in Damaskus. (APA/dpa/Reuters/AFP)

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