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Sündenbock Arnautovic: „Ich bin in keiner Krise“

Nach zuletzt anhaltender Kritik an seiner Leistung im Verein schilderte Marko Arnautovic seine Sicht der Dinge.
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Das Bashing im Internet nach seinem holprigen Start bei West Ham United lässt Marko Arnautovic kalt. Er sei vom Charakter her stark und selbst sein größter Kritiker.

Marbella – Die vergangenen Monate sind für Marko Arnautovic nicht gerade nach Wunsch verlaufen. Mit der Nationalmannschaft verpasste der Wiener die Teilnahme an der WM 2018 und bei seinem neuen Verein West Ham konnte der Offensivspieler bisher noch nicht überzeugen. Dennoch zeigte sich der 28-Jährige am Donnerstag im ÖFB-Camp in Marbella überzeugt, bald wieder in die Spur zu finden.

Dass es bisher für ihn beim Tabellen-18. der Premier League noch nicht geklappt hat, liegt laut Arnautovic auch an seiner Drei-Spiele-Sperre im Sommer und einer Erkrankung im Herbst. Bei der 0:3-Heimniederlage gegen Brighton vor knapp drei Wochen wurde er ausgetauscht, war danach nur noch Einwechselspieler und wurde zum Sündenbock für die West-Ham-Misere gestempelt. Dabei sei er selbst sein größter Kritiker, betonte Arnautovic. „Und ich habe mit meinem Vater und Bruder große Kritiker in der Familie.“

Noch viele schöne Momente für West Ham

Trotz der jüngsten Rückschläge ist sein Selbstvertrauen ungebrochen. „Natürlich weiß ich, dass meine Leistungen nicht gestimmt haben. Aber ich weiß auch, wie stark ich vom Charakter her bin. Ich bin in keiner Krise“, betonte Arnautovic und richtete seinem neuen Club-Trainer David Moyes aus: „Er kann zu 100 Prozent auf mich zählen.“ Er werde den West-Ham-Fans „noch viele schöne Momente bereiten“, kündigte der ÖFB-Internationale an.

In diversen Social-Media-Kanälen fehlte zuletzt der Glaube an dieses Versprechen - Spott und Häme ergossen sich in den vergangenen Wochen über die 28-Millionen-Euro-Verpflichtung. „Das sind Leute, die keine Arbeit und keine Ahnung haben“, meinte der Offensivspieler über die „Arnautovic-Basher“ im Internet. Auch von Journalisten hat der ÖFB-Star generell keine hohe Meinung. „Die Medien haben für mich null Ahnung.“

Auf den neuen Teamchef Franco Foda hält Arnautovic große Stücke. Der Unterschied zu Vorgänger Koller sei lediglich sprachlicher Natur.
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Zu den österreichischen Reportern in Marbella sagte Arnautovic, es kümmere ihn nicht, wie in österreichischen Medien über ihn berichtet werde: „Ich rede mit euch und habe mit euch meinen Spaß, aber es interessiert mich reichlich wenig, was dann drin steht.“

Deutliche Worte fand Arnautovic auch zum schleppenden Karten-Vorverkauf für das Testspiel am Dienstag im Happel-Stadion gegen Uruguay - bis Donnerstag waren nur 10.000 Tickets abgesetzt. „Die, die kommen - Hut ab, Respekt. Fans, die nicht kommen, sollen zu Hause bleiben und gar nicht mehr kommen. Entweder man steht hinter dem Nationalteam oder nicht.“ Die Erwartungen mancher Anhänger seien zu hoch. „Die denken, wir waren Zehnter der Weltrangliste und müssen jetzt Erster werden, aber das spielt‘s nicht.“

Foda? „Nicht viel Unterschied zu Koller“

Ein Schritt zurück in höhere Sphären des FIFA-Rankings würde mit einem Sieg gegen Uruguay gelingen. Diesbezüglich zeigte sich Arnautovic optimistisch, weil seine bisherigen Eindrücke in Marbella durchwegs positiv waren. „Es ist alles super. Das Training ist auf sehr hohem Niveau, jeder gibt Vollgas, das haben wir im Team aber immer so gemacht.“

In den Einheiten sei „richtig Feuer drin“, erzählte Arnautovic. „Ich weiß nicht, ob das wegen dem neuen Trainer ist, aber ich hoffe, es bleibt so.“ Den Neo-Teamchef Franco Foda bezeichnete der ÖFB-Internationale als sehr ehrgeizig, was auch auf dessen Vorgänger Marcel Koller zutraf. „Es gibt nicht viel Unterschied zu Koller. Der eine redet hochdeutsch, der andere schweizerdeutsch, wir verstehen beides.“ (APA)

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