Osttirol

Der Feldwabl-Anda und die alte Zeit

Andreas Neumair vlg. „Feldwabl-Anda“ ist sehr geschickt im Reparieren von alten Dingen.
© Peter Unterweger

Andreas Neumair, auch als „Feldwabl-Anda“ bekannt, machte seine Liebe für Altes und Antikes zum Beruf. Im Geschäft „Trödelmair“ in Lienz verkauft er Raritäten. Seine Kunden sind die besten Kunstexperten.

Von Peter Unterweger

Lienz –Seit drei Jahren ist ein Geschäft in der Lienzer Kärntner Straße eine Fundgrube für Sammler aller Art. Bei Andreas Neumair, besser bekannt unter seinem Vulgo-Namen „Feldwabl-Anda“, können Kunden beim Stöbern nos­talgische Gefühle entwickeln und Erinnerungsstücke aus ihrer Kindheit finden.

Gemälde sind beim „Trödelmair“ in großer Zahl vorhanden.
© Peter Unterweger

Der Umgang mit Gegenständen aus vergangenen Zeiten bereitet dem Tandler aus Thurn selbst großes Vergnügen. Originelles und Originales versetzen ihn in besonderes Entzücken. „Da hab’ ich eine alte Abfüllanlage für Limonade“, strahlt Neumair, „über 100 Jahre alt!“ Eine Kaffeeröstpfanne, wie sie früher bei Bauern verwendet wurde, ist in seinem Geschäft, dem „Trödelmair“, aufgetaucht. Mit breitem Lächeln führt der Anda vor, wie diese früher funktioniert hat.

Historische Ansichtskarten aus Osttirol und antike Fotos – beim Trödelmair muss man natürlich „Photographien“ dazu sagen – liegen auf seinem Ladentisch. Um Exemplare ohne Textnotizen lokal und zeitlich zuordnen zu können, holt er gerne die Meinung seiner Kunden ein. Bilder von Osttiroler Malern tauchen immer wieder im Geschäft auf. Besonders über Gemälde ohne Signatur und Monogramm kann dort trefflich gefachsimpelt werden.

Der kleine Hausaltar gehört ebenfalls zur breiten Warenpalette im „Trödelmair“.
© Peter Unterweger

So wird der Trödelmair zum Treffpunkt von Experten aller Fachgebiete. Die Bandbreite seiner Raritäten ist groß. „Außer Briefmarken habe ich alles“, lacht der Trödler. Ein Schwerpunkt liegt auf antiken Werkzeugen. Neumair bietet religiöse Volkskunst feil, sogar ein alter Hausaltar ist zu haben. Bei Schallplatten sind besonders historische Aufnahmen von Osttiroler Musikgruppen wie den Schloßberg-Buam, den Villgrater Buam oder der Kalser Großglocknerkapelle gefragt.

Seine Kunden kämen meist gezielt in seinen Laden, erzählt der Anda. „Es gibt nix, was nicht gesammelt wird, und nix, was nicht irgendjemand sucht“, schildert er. Ein Stammkunde aus der Schweiz beispielsweise sammle alles über den Struwwelpeter. Sein Kundenkreis erstreckt sich nach eigener Definition von Hamburg bis Triest und von Budapest bis Zürich.

Eine solche Kaffeeröstpfanne war früher in allen bäuerlichen Haushalten zu finden.
© Peter Unterweger

Neumair ist selbst leidenschaftlicher Sammler. Die Liebe zu antiken Gegenständen und alten Utensilien begleitet ihn schon sein ganzes Leben. Neben seiner Erfahrung setzt er auf permanente Weiterbildung. Der Trödler studiert Auktionskataloge oder informiert sich auf Messen.

Sein handwerkliches Geschick kommt ihm bei seiner Arbeit sehr zugute. Marode Maschinen kann er wieder in Gang setzen, in die Jahre gekommene Möbelstücke fachmännisch restaurieren. Eigentlich hat Neumair eine Lehre als Zimmerer gemacht, dann aber als Skilehrer gejobbt. Zwischendurch war er als Weltenbummler unterwegs. Vor 30 Jahren tourte Neumair mit einem Osttiroler Tourismusteam durch 24 deutsche und vier österreichische Städte. Mit einem originellen Werbegag, dem größten Skischuh der Welt, wurden Gäste zu einem Winterurlaub nach Lienz gelockt.

Wenn beim Trödelmair das Schild mit der Aufschrift „Urlaub“ hinter der Ladentür hängt, dann ist der Feld­wabl-Anda garantiert in seiner zweiten Heimat unterwegs: im Friaul.

Vor seinem Geschäft hat er immer einige Ausstellungsstücke, wie hier eine alte Schranktür.
© Peter Unterweger

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Catharina Oblasser

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