Schock und Ärger nach Hundeattacke auf Schafe in Oberhofen
Drei Lämmer wurden in Oberhofen kürzlich Opfer eines oder mehrerer freilaufender Hunde. Die Leinenpflicht wird im Ort oft nur lax befolgt.
Von Martina Schratzberger
Oberhofen –Der Schock sitzt den Bauersleuten Claudia und Hans Schreier noch immer im Nacken. Zu kurz liegt ein folgenschwerer Vorfall zurück: Sehr wahrscheinlich hat ein freilaufender Hund drei Lämmer niedergerissen.
Wenn die Schreiers Hundehalter dazu auffordern, ihre Vierbeiner an die Leine zu nehmen, machen sie sich kaum Freunde. Mit den oftmals weniger feinen Reaktionen können sie leben. „Nicht aber mit Tierquälerei.“
Die betroffenen Muttertiere „plärren“ vor Kummer. Claudia Schreier kocht einerseits vor Wut, andererseits ist sie bestürzt und tieftraurig. Drei ihrer Lämmer, die auf einer eingezäunten Wiese weideten, fanden sie und ihr Mann kürzlich schwerst verletzt auf. Ein Lamm konnte der Tierarzt bei einer Notoperation retten, zwei der Tiere mussten notgeschlachtet und entsorgt werden. „Auch wenn ich grundsätzlich Lammfleisch mag, in diesem Fall hätte ich keinen Bissen hinuntergebracht“, sagt Claudia Schreier.
Der Fall wurde zur Anzeige gebracht. Jetzt ermittelt die Polizei. Nachdem sich der Tatzeitraum am Nachmittag auf etwa eine Stunde eingrenzen lässt, dort und da Hinweise aus der Bevölkerung kommen, gibt es Hoffnung, dass die Wahrheit ans Tageslicht kommt.
Dass es ein Fuchs gewesen sein könnte, schließen die Bauersleute aus. Das Wetter sei zu schön, zu viele Fußgänger unterwegs gewesen. Nicht wenige wurden von ihren Vierbeinern begleitet. Auch Bezirksjägermeister Thomas Messner meint: „In der Natur ist zwar nichts auszuschließen, ein Fuchs würde aber nur ein Lamm reißen. Weil er Hunger hat, nicht aber drei, aus Jux und Tollerei. Ohne den Fall konkret zu kennen, tippe auch ich auf einen oder sogar mehrere Hunde.“
Dazu kommt, dass im Gemeindegebiet die Leinenpflicht nicht besonders ernst genommen werde. Ob der schönen Landschaft, der weiten Felder in der Au sei das Gebiet auch bei vielen Auswärtigen für Gassigänge beliebt. „Dass Hunde nicht an die Leine genommen werden, weil sie Auslauf brauchen, ist eine Sache. Dass hilflose Tiere liegen gelassen werden, im Bewusstsein, dass sie qualvoll verenden, eine andere. Jedem kann etwas passieren. In so einem Fall würde ich mir Charakterstärke wünschen und dazu stehen. So kommen ja auch die anderen Hundehalter in Verruf“, sagt Claudia Schreier.
Diesen Worten kann sich Bürgermeister Peter Daum nur anschließen. Schwarze Schafe unter den Hundehaltern würden alle miteinander in ein schiefes Licht rücken. „Ich erwarte mir, dass man sich an die Verordnung, ein Landespolizeigesetz, hält. Auf jeden Fall dann, wenn ein Hund nicht ,bei Fuß‘ gehen kann und der Halter nicht in jeder Situation Herr der Lage ist. Schließlich sind auch Jogger, Radfahrer oder Kinder unterwegs.“ Jenes Argument, wonach auch die Vierbeiner Auslauf brauchen, will Daum nicht gelten lassen. „Es gibt dafür Flächen südlich der Bahn, wo keine Leinenpflicht herrscht.“
Auch Hundekot in den Futterwiesen sei ein Dilemma. Gassisäckchen gibt es dort und da bei eigenen Stationen. Diese würden aber vielfach nur der Optik wegen benutzt. „Es bringt nichts, wenn sie ein paar Meter weiter in der Wiese und somit im Futter landen“, so der Bürgermeister. Kühe würden teilweise schwer erkranken. „Das kann bis zum Tod führen.“ Daum wünscht sich mehr gegenseitiges Verständnis, ein normales, respektvolles Miteinander, kurz: „Hausverstand und Gespür“.