Hisbollah: Saudi-Arabien hält libanesischen Regierungschef fest
Saad Hariri wurde laut Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah von Saudi-Arabien zum Rücktritt gezwungen. Nasrallah spricht von Einmischung „in bisher unbekannter Weise“.
Beirut – Libanons Schiitenmiliz Hisbollah hat Saudi-Arabien vorgeworfen, den libanesischen Regierungschef Saad Hariri festzuhalten. Saudi-Arabien habe Hariri zum Rücktritt von seinem Amt gezwungen und halte ihn nun von einer Reise in die Heimat ab, sagte Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah am Freitag in einer TV-Ansprache.
Riad habe sich in bisher unbekannter Weise im Libanon eingemischt, so der Anführer der vom Iran unterstützten libanesischen Schiitenmiliz. Gerüchte, Hariri solle umgebracht werden, seien falsch.
Hariri hatte am vergangenen Wochenende von Saudi-Arabien aus seinen Rücktritt angekündigt. Dabei warf er der Hisbollah vor, in der Region Unruhe zu stiften. Die Miliz gehört zu der von Hariri angeführten libanesischen Einheitsregierung. Nach Hariris Ankündigung kamen in Medien Gerüchte auf, er stehe in Saudi-Arabien unter Hausarrest.
In dieser Woche reiste der sunnitische Politiker kurz in die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), kehrte danach aber nach Riad zurück. Nach Einschätzung des französischen Außenministers Jean-Yves Le Drian kann er sich frei bewegen. Hariri ist ein enger Verbündeter Saudi-Arabiens. Das sunnitische Königreich bekämpft die Hisbollah und ihre Schutzmacht, den schiitischen Iran. (dpa)