Vom Geist des Ortes und des Sammlers
Innsbruck – Eine Malerei von Robert Gfader ist noch kaum trocken, das Künstlerbuch von Daniel Knorr frisch von der diesjährigen documenta in...
Innsbruck –Eine Malerei von Robert Gfader ist noch kaum trocken, das Künstlerbuch von Daniel Knorr frisch von der diesjährigen documenta in Athen importiert. Ganz so jung sind nicht alle Neuzugänge zur privaten Kunstsammlung von Karl Gostner, dessen kleine, aber feine Galerie A4 auch dieses Jahr ein Fixpunkt der Premierentage-Karawane war. Jetzt zeigt er dort Sammlungs-Neuzugänge aus den letzten Jahren, auch Exquisites wie ein kleiner Fernand Léger erblickt da das Licht der Öffentlichkeit. Daneben u. a. eine Arbeit von Arnulf Rainer, ein Streichholz-Kopf des schottischen Bildhauers David Mach oder eine der auf dem Briefpapier des Hotel Chelsea entstandenen Kippenberger-Zeichnungen.
Der zum Bettvorleger transformierte Pyjamaträger dagegen stammt vom viel zu früh verstorbenen Lienzer Zeichner Norbert Brunner, von Paul Albert Leitner der großformatige „Montevideo Sports Club“. Viele Tiroler Künstlerinnen und Künstlern wurden in der Galerie bereits präsentiert, das spiegelt sich auch in der Sammlung wider, haben doch so manche Arbeiten über die Ausstellungen den Weg dorthin gefunden. So begegnet man hier etwa einer Arbeit aus Christoph Hinterhubers „Alpinem Algorithmus“ wieder.
Gleich eingangs wiederum spielt der Bruder des Sammlers, Künstler Martin Gostner, schön mit Geschichte und Schichtungen des historischen Ansitz Angerzell: In einem großformatigen, mit Tusche bearbeiteten Druck auf Baumwollnessel lässt er den Geist des Ortes gleichsam aus dem Keller aufsteigen, der direkt unter der Galerie liegt. Und aus dem auch der vermutlich über Jahrzehnte hinweg abgefegte Besen stammt, der sich jetzt mit hinauf ins Licht der Ausstellung geschlichen hat. (jel)