Verletzte bei Luftangriff auf Jemens Hauptstadt Sanaa

Sanaa (APA/dpa/AFP) - Kampfjets einer saudi-arabisch geführten Militärkoalition haben Augenzeugen zufolge das Verteidigungsministerium unter...

Sanaa (APA/dpa/AFP) - Kampfjets einer saudi-arabisch geführten Militärkoalition haben Augenzeugen zufolge das Verteidigungsministerium unter Kontrolle der Huthi-Rebellen in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa angegriffen. Explosionen von zwei Bombardements seien am Freitagabend nahe dem Gebäude zu hören gewesen, es steige Rauch auf, berichteten die Zeugen der Deutschen Presse-Agentur.

Bei einem dritten Luftangriff auf eine Wohngegend in der Nähe des Ministeriums wurden demnach mindestens acht Menschen verletzt und zwei Häuser teilweise zerstört. Helfer suchten unter den Trümmern nach Überlebenden.

Nachdem die Huthis vor einer Woche eine Rakete auf den internationalen Flughafen von Riad abfeuerten, hat die Koalition ihre Angriffe auf Stellungen der Rebellen verstärkt. Das Bündnis hat Lufthoheit über dem bitterarmen Land, unterstützt die international anerkannte Regierung des Jemen und fliegt deshalb seit zweieinhalb Jahren Angriffe auf die Aufständischen.

Die Vereinten Nationen hatten zuletzt scharfe Kritik an Saudi-Arabiens Einsatz im Jemen geübt. Die jüngste Blockade der Flug- und Seehäfen mache das Elend der Zivilbevölkerung untragbar, berichteten UN-Organisationen in Genf. Seit vergangenem Wochenende könnten keinerlei Hilfsgüter für die rund 27 Millionen Einwohner mehr ins Land gebracht werden.

Hilfsorganisationen hatten in dieser Woche vor einer der weltweit größten Hungerkatastrophen im Jemen gewarnt. Saudi-Arabien hatte als Reaktion auf einen Raketenangriff der Huthi-Rebellen eine Blockade über die Flug- und Seehäfen des Bürgerkriegslandes verhängt.

Im Jemen kämpfen seit 2014 schiitische Huthi-Rebellen und mit ihnen verbündete Militäreinheiten des gestürzten Staatschefs Ali Abdallah Saleh gegen Truppen des international anerkannten Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi. 2015 griff das von Saudi-Arabien angeführte Militärbündnis zugunsten von Hadi in den Konflikt ein. Seitdem wurden mehr als 8.600 Menschen getötet. Durch die Cholera starben dieses Jahr bereits 2.100 Menschen.