Landespolitik

Tiroler Grüne setzen weiter auf Felipe, Weratschnig scheitert

Drei alte und zwei neue Gesichter für die gewählte grüne Spitze für die Landtagswahl 2018 (v. l.): Gabi Fischer, Gebi Mair, Ingrid Felipe, Georg Kaltschmid und Stephanie Jicha.
© Müller/Grüne

Ingrid Felipe wird die Grünen als Spirtzenkandidatin in die Landtagswahl führen. Sie erhielt am Samstag knapp 80 Prozent der Stimmen bei der Landesversammlung.

Igls – LHStv. Ingrid Felipe wird die Tiroler Grünen in die Landtagswahl am 25. Februar führen. Die rund 200 Delegierten kürten sie bei der 44. Landesversammlung am Samstag in Igls mit 79,06 Prozent der Stimmen zur Spitzenkandidatin. Der zweite Listenplatz ging mit 55,88 Prozent im ersten Durchgang an Klubobmann Gebi Mair, der sich mit drei Gegenkandidaten konfrontiert sah.

Weratschnig scheitert an Walchseer Hotelier

Hinter dem Spitzenduo Ingrid Felipe und Gebi Mair förderte die Kandidatenwahl durchaus auch überraschende Ergebnisse zu Tage. Nicht so für Landtagsabgeordnete Gabi Fischer. Ohne Gegenkandidatin für Platz drei auf der Landesliste der Grünen verbuchte sie 88,26 Prozent für sich.

Dafür erwischte es mit Hermann Weratschnig ausgerechnet den amtierenden Vizepräsidenten zum Tiroler Landtag. Das war von vielen im Vorfeld vorausgesagt worden. Weratschnig gab auf solche Prognosen nichts. Umso weniger, als er sich bei sechs Kandidaten um Platz vier in die Stichwahl gegen den Walchseer Hotelier Georg Kaltschmid (37) retten konnte. Kaltschmid räumte in der Stichwahl aber 71,95 Prozent ab. Er will die touristische Flanke der Grünen künftig gegen VP-Schwergewichte wie Franz Hörl abdecken: „Nicht alle Touristiker sind mit der Polterei zufrieden.“ Weratschnig scheiterte auch im Rennen um Platz sechs gegen Christian Altenweisl – ebenso per Stichwahl.

Platz fünf nimmt die Vomper Gemeinderätin Stephanie Jicha ein. Sie obsiegte gegen Viktoria Gruber, Letztere unterlag auch Bundesrätin Nicole Schreyer in der Wahl um Platz sieben. Für Gruber reichte es zu Platz neun. NR-Kandidat Thomas Haidenberger belegte Platz acht. Er gewann u. a. gegen Landessprecher Hubert Weiler-Auer, der Platz zehn sichern konnte. Von der Landesversammlung verabschiedet hat sich R Christine Baur. Sie trat nicht mehr zur Wahl an.

Felipe: „NR-Wahl war „schmerzhaft

Felipe hatte zuvor in ihrer Rede die „Rückschläge“ der vergangenen Monate Revue passieren lassen: „Vieles ist völlig daneben gegangen und gut gemeint ist nicht immer gut gemacht“, räumte sie ein. Das Ergebnis bei der Nationalratswahl sei „schmerzhaft“ gewesen, so Felipe. Andererseits hob sie das in Tirol Erreichte hervor, wie etwa die Tarifreform, das „beseitigte Agrarunrecht“ sowie den Schutz der Kalkkögel und der Isel. Zudem führte sie die Lkw-Obergrenze ins Treffen, „die kommen wird“. „Wir haben Tirol grüner gemacht“, betonte Felipe, wofür sie Applaus von den Delegierten erntete.

LH-Stellvertreterin Ingrid Felipe.
© APA

Entschuldigung für „falsche Entscheidungen“

Das Ergebnis bei der Nationalratswahl sei „schmerzhaft“ gewesen, erklärte Felipe in ihrer Rede: „Ich möchte mich für die falschen Entscheidungen und die daraus resultierenden Kränkungen entschuldigen“. Die Grünen müssten wieder lernen, „Widersprüche auszuhalten“, so Felipe: „Wir schätzen die Vielfältigkeit, daher müssen wir auch intern wieder die Lust an kontroversiellen Diskussionen kultivieren“.

Als Gegenkandidat von Felipe um Platz eins hatte sich Chris Veber, ein einfaches Mitglied der Grünen aus Innsbruck, „spontan“ vor Beginn der Landesversammlung gemeldet. In seiner Rede äußerte er vor allem Kritik am Grünen-Standpunkt zum Thema Flucht und Migration. „Wir haben zu wenig über dieses Thema geredet und wenn dann nur, dass alle kommen können“. Niemand sei aber für „offene Grenzen für den ganzen Planeten“. Auch die Grünen müssten Stellung beziehen, „wer kommen darf, und wer nicht“, so Veber: „Denn sonst werden wir bald nicht mehr die Gelegenheit bekommen, andere grüne Themen umzusetzen“. Veber wurde von den Delegierten bei seiner Kandidatur um Platz eins mit 20,94 Prozent der Delegiertenstimmen bedacht.

Nachverhandlungen zu Mindestsicherung angedacht

Felipe räumte bei der Landesversammlung auch beim Thema Mindestsicherung ein, nicht unbedingt auf die Tiroler Regelung „stolz“ zu sein, aber: „Wir haben dadurch Schlimmeres verhindern können. Mit allem, was uns zur Verfügung steht, haben wir gegen Lösungen gekämpft, wie in anderen Bundesländern, wo die Regelungen wesentlich schlechter sind“. Die Tiroler Mindestsicherung sei immerhin noch die zweitbeste Österreichs, nach Wien. Felipe stellte den Mitgliedern aber in Aussicht, nachverhandeln zu wollen. (TT.com, mami)

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